Freitag, 29. November 2013

T.G.i.F. - viel Horrido um Nichts

Da isser fast wech. Der November. Können wir diesen Monat auch mal wieder für ein Jahr vergessen. Plattwitz zum Warmwerden gefällig? Ja? OK: Klar ist der November ein blöder Monat, sonst hieße er ja Yesvember. Schon gut, ich werf ja schon 'nen Groschen ins Phrasenschwein.

Aber ehrlich, wo man hinhört und liest: Eine Zeit der Leiden. Die einen schniefen wie bekloppt, die anderen machen mit ihrem Husten allen Hunden aus der Nachbarschaft Konkurrenz. Die Nächsten stehen jeden Morgen vor der alles entscheidenden Frage, ob sie die Windschutzscheibe freikratzen oder gleich einschlagen, wieder andere lassen ihr Auto mit Einkaufswagen knutschen. Frühe Vögel erfrieren und sogar Weihnachtsmänner im Taucheranzug werden notgedrungen heraufbeschworen. Unbestätigten Gerüchten zufolge lief schon Last Christmas im Radio und ich gebe es endgültig auf. Als Geduldsfadenhersteller brauch ich mich auch nirgendwo zu bewerben. Ich sage nur: Foto-Jahrbücher! Jedes Jahr schwöre ich mir aufs Neue, das war das letzte Mal.

However, es gibt auch Positives zu vermelden. Unser Kniefall ist schon wieder ganz obenauf. Krücke steht inne Ecke, man humpelt, wenn überhaupt, nur noch sehr dezent und bringt die alte Mutter auf den Stand der Dinge. Stichwort: Jugendsprache. Wurde ja diese Woche von irgendwelchen-hab-ich-vergessen- selbsternannten Experten das Jugendwort des Jahres gekürt. Auf Twitter übrigens sehr elegant gekontert von der Wahl des Seniorenwortes des Jahres. Mein persönliches für immer und ewig "blümerant". Aber ich schweife ab. Wie immer.

Also, ich bestätige amtlich: Ja, die Jugend sagt wirklich Babo. Viel besser gefiel mir aber die neueste Titulierung, mit der Monsieur Kniefall mich bedachte, als ich mal wieder den besserwissenden Zeigefinger hob: "Boah, Mama, Du biss son echter Captain Obviously. Ich hab erstmal unsere Azubis gefragt, ob die das auch kennen. Kennen sie. Ist das nicht Endstufe? Captain Obviously neudeutsch für Klugscheisser. Das gefällt mir sowas von gut. Und passt auch. Auf den ein oder anderen Klugscheisser, den ich noch so kenne.

Dafür belebte meine ganz persönliche Lady Marmelade aka Hexe von und zu Ormuz ein anderes Genre neu. Die Rohrpost. Was wiederum zu einem anderen, wenn auch ungewollten, Kabaretterfolg des Kniefalls führte. Situation: Muttern öffnet beschwörend murmelnd besagte zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar definierte Rohrpost und zitiert Oscar Wilde: Am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist, ist es nicht das Ende. Kennt man. Liebt man. Watt sacht datt Blach freudestrahlend? Heeeeeeeey, den Spruch kenn ich. Der iss von Casper! Ja, nee iss klar. So geht copy and paste der Neuzeit, nehmt dies, Ihr nicht mehr Doktoren.

Klar ist jetzt auch was anderes. Also meint man zumindest. Weißer Rauch in Berlin. Habemus sogenannte Regierung. Jetzt muss nur noch "das Wir" entscheiden. Wie in den längst vergangenen, sich selbst überholenden Zeiten des Ich-wäre-gern-ein-Wahlkampf ja auch plakatiert. Was allerdings die anderen 75 % der Wählerschaft dazu sagen, ist wohl eher - geschenkt. Na denn man horrido. Ein Tschaka gibt es dafür von mir nicht. Dafür hätte ich zwei andere Botschaften von Belang zu bestätigen und Aufmerksamkeit zu generieren.

Als wir da hätten zunächst unseren Drachentöter der Herzen, der die Demokratie gerne im Sinne des Papstes umgestalten würde und immerhin schon unter den letzten 4.900 ist. Drachentöter for Millionärswahl - klicken, liken, twittern, plussen Sie bitte hier entlang. Jeder Klick hilft dem Guten. Wo ihm doch ausgerechnet in der Weihnachtszeit ein Stollen das Leben schwer macht.

Und dann noch watt für die Ruhrpott-Blogger und Leser unter uns: Der geschätzte Twitterfreund Björn Kraus hätte da mal eine Idee und Bitte. Ich finde die Idee total klasse und mache auch mit. Solange der Gute mich nicht auffe olle Halde scheucht. Wenn Sie mal bitte hier schauen und sich begeistern mögen. Aufmerksamkeit verdient wie immer hat auch das Wochenhighlight,

die Statistik: 

Satz der Woche. Der Mantel gehört dem, der ihn trägt. Die Welt gehört 
dem, der sie genießt. (Sprichwort) 
Erkenntnis der Woche: Was meinen Körper angeht, hat der liebe Gott sich wohl gedacht: Geben wir dem Jungen mal 'ne ganz besondere Challenge. 
( © Gods own Experte für Jugendsprache, der Kniefall)  
Cookie der Woche: Ohne Worte. Und da darf man mich gerne zitieren. 
Stoßseufzer der Woche: Eine Spülmaschine effizient einräumen funktioniert ja ganz ähnlich wie Tetris spielen. Und das konnte mein Mann damals schon nicht. ({©Trixelinchen)  
Marktlückenalarm der Woche: Immer die Suche nach dem Telefon, wenn es klingelt. Man sollte ein Kabel erfinden, damit es immer am selben Platz ist. (©Cookie) 
Sieg der Woche: Der Teufel hat gerade das volle Sorgerecht 
für mein inneres Kind gewonnen. 
Erkenntnis der Woche: Alberne Leute sagen Dummheiten.
 Gescheite Leute machen sie. (©Marie von Ebner-Eschenbach ) 

Allen ein schickes Wochenende. 
Macht keine Dummheiten, die ich nicht auch machen würde. 

Freitag, 22. November 2013

T.G.i.F. - Woche fertig. Nerven auch.

Feddich. Mit de Woche. Mit de Nerven. Es war wieder eine dieser Wochen, wo man am Ende nur sagen kann: Das war ja mal wieder eine Woche, diese.

Ich sach et Euch : Datt waren noch Zeiten, als meine Jungs ihre Knie in rechts und links und nicht in gut und schlecht unterteilten. However: Man(n) ist mit einem blauen, naja sagen wir violetten Auge, davongekommen. Hoffen wir, dass lila in diesem Kniefall wirklich der letzte Versuch ist. OP am Montag blieb im atroskopischen Bereich, seit Dienstag ist man bereits wieder daheim, empfängt huldvoll Besuch und bedröhnt alle mit Ascheregen aussem Hinterland (©Casper, wem das nichts sagt). Und ich kann wenigstens stolz sagen: Staugemeinschaft Ruhrgebiet November 2013: ich war dabei. Der Tafkak also (the artist formerly known as Kniefall 1.0., ) humpelt schon wieder recht ansehnlich und braucht auch offiziell nur eine Krücke. Ja, ich weiß, es heißt Unterarmgehstütze - aber Ruhries krücken halt gerne.

A propos gekrückt. Krücken als Verb bedeutet im Ruhrpott seine Sprache auch soviel wie schwindeln oder lügen. Und was das kostet, das wissen wir ja dann auch seit dieser Woche. Offizieller Umrechnungskurs: Eine Lüge - eine Badewanne. Zumindest im Tebartzschen Universum. Und andernorts? Leute, Leute. Datt iss hier 'ne Wild-West-Republik. Ihro Gnaden Angie und maximalfordernde Vasallen geruhen immer noch nicht zu regieren. Dafür ist man ganz groß im Strafen-Kreieren. Ich überlege ernsthaft, dem Kniefall die Fahrschule zu streichen. Kein Führerschein, keine Strafe.  Als I-Tüpfelchen hat diese Banausenrepublik noch einen Ex-Präsi aka beleidigte Leberwurst vor Gericht zu bieten und die Hauptbeschäftigung extremst schnappatmiger Experten ist immer noch das Warnen. Gut, dass es die Jahreszeit ist, um mal ein Blatt vor den Mund zu nehmen - man mag schon gar nichts mehr dazu sagen.

Worüber allerdings längst mal wieder zu reden wäre: Serienjunkies bitte vortreten. Habt Ihr House of Cards gesehen? So ganz hat sich mir das ja noch nicht erschlossen, warum das jetzt die Serie der Serien sein soll. Kevin Spacey, gut meinetwegen, toller Schauspieler. Dafür kann ich aber auch zu den Ruhrfestspielen gehen. Da hab ich et wenigstens live. Ansonsten doch wohl eher Borgen für Arme. Mit einem Schuss Revenge dabei. Und auch das als legitimer Twin Peaks Nachfolger hochgejazzte Top of the Lake - zu jauchzenden Begeisterungsstürmen hat es mich nicht hingerissen. In Serie beglückt wurden wir dann auch diese Woche noch mit Dokus über Camelot und seine Herrscher. Wer es noch nicht weiß:
Ja, doch, wirklich. Kennedy ist tot.  

Was noch? Ach ja - der Erstsemester. Schickt Mails mit bahnbrechenden Erkenntnissen aus dem Hörsaal. Da ist der Studienfonds doch bestens angelegt. Kostprobe? Die neueste avantgardistischste Erleuchtung der Studiosi: Egal, wo jemand herkommt, egal, welchen Background er hat, was sie alle eint: die Ente Alfred Jodukus Quak. Die kennt jeder, auf die kann sich jeder einigen. Gut, dass wir das jetzt auch wissen. Darauf ein Plitscher, Plitscher Feder. Und dann waren da noch diese Welt-hassenichgesehen-Tage. Ist Euch das auch schon aufgefallen? Als alleine diese Woche außerordentlich beschämende Highlights zu bieten hatte. Welttoilettentach, Weltmännertach, Weltfernsehtach. Am besten ich rufe jetzt einfach selbst einen Welttach aus, nämlich den Welttach des einfach mal die Fresse halten. Davor aber selbstredend aber noch wie immer Eure

Statistik:

Satz der Woche: Der Mensch ist mittel. Punkt. (©Dieter Hildebrandt, R.i.P.)
Trost der Woche: Pech im Leben? Nicht so schlimm. Andere haben dafür ganz viel Glück. 
Hoffnungsschimmer der Woche: Es ist ein stabiles Stück Meniskus
 im Knie verblieben. (©Chefarzt) 
 Erkenntnis der Woche: Wir sind alle auch nur ein Teil der Zeit, die wir verschwenden.   
Ermahnung der Woche: Ein geregeltes Leben bedeutet: Viel Regeln, wenig Leben. 
Befreiung der Woche: Freedom's just another word for nothing auf SuperschnäppchenRäumungsverkaufsNewsletterrabatt2zumPreisfür1undGutschriftsangebote zu geben. (©Doris Brockmann)  
Frage und Cookie der Woche: Glaubt Ihr das eigentlich, wenn jemand
 "für einen Freund" fragt. ich frage für einen Freund. Wirklich. 
Michaphorismus der Woche: Alkohol ist keine Lösung. Rein chemisch betrachtet 
ist es lediglich ein Lösungsmittel. 
Definition der Woche: Wuschig: Eine Mischung aus depressiv und sexy.
 (©Christine Westermann in Zimmerfrei) 
Stoßseufzer der Woche: Liebe Werbeindustrie, glaubt Ihr wirklichz, irgendeine Frau auf der Welt will aussehen wie Frauke Ludowig? (©Trixelinchen

Allen ein schickes Wochenende. 
Verschwendet keine Zeit, die ich nicht auch verschwenden würde.  

















Freitag, 15. November 2013

T.G.i.F. - Kniefall im November

Die meisten wissen es schon: Wir melden:  Kniefall reloaded.

Ich dachte schon die ganze Zeit, es ist ruhig. Auffällig, verdächtig ruhig. So ruhig, dass es mich schon unruhig machte und ich mir wirklich verbot, es auszusprechen oder mich darüber zu freuen. Aber auch diese Vorsichtsmaßnahme griff nicht. Kniefallrückzieher.

Was lernen wir daraus: Es hilft nüscht. Ob man sich jetzt über Ruhe freut oder sie skeptisch beäugt, das nächste Chaos lauert schon an der nächsten Ecke. Wahrscheinlich denkt das Leben: ach komm, die haben schon so viele Arschkarten gesammelt, da kommt es auf eine mehr oder weniger auch nicht mehr an. Von daher werdet Ihr mir nachsehen, satirische Aufbereitung der Woche entfällt ersatzlos wegen ist nicht.

Es bleibt die Feststellung, der November und ich, wir werden in diesem Jahr keine Freunde mehr. Auch ohne Kniefall 3.0. blieb am Ende des Tages nur ein geseufztes Allet-Schlampen-außer-Mutti.  Ist das dunkel, ist das trübe! Seid Ihr auch alle so müde? (Wenn Euch nicht gerade der nächste Schock wachrüttelt, natürlich) Außerdem hat man wirklich den Eindruck, es ist allüberall sowas von voll. Staus von hier bis Laramie. Der ganze Pott ist ein einziges Stau-Schutzgebiet. Mein Chef kam die Tage mit der Theorie um die Ecke, der November sei der verkehrsreichste Monat des Jahres.Weil dann niemand Urlaub nehmen würde und kaum Feiertage seien. Ich neige dazu, dieser Theorie zuzustimmen. Was sie nicht weniger nervig macht. Vor allem, wenn Wunderdoktoren in Essen residieren.

Eine Ergänzung hätte ich noch, will ich Euch nicht vorenthalten: Am Mittwoch fand der ominöse Lichter-Umzug der benachbarten Ki-Ta statt. Ihr erinnert Euch. Und - nicht nur, dass sich unabgesprochen meinem Boykott noch so einige andere Rollo-Runterlasser anschlossen und die Whisteria Lane in ein seltenes Dunkel tauchten, zeitgleich kreiste auch ein Hubschrauber über der Siedlung. Kein Witz. Die Vermutung liegt nahe, dass die wohl den verstoßenen St. Martin gesucht haben. Oder den Mantel. Den des Schweigens gebe ich allerdings nicht her. Der ist wohl verwahrt.Gut verwahrt wie immer, wenn auch heute eher fragmentarisch

die Statistik:
Satz der Woche: Knie heilt nie.
Kleine Freude der Woche: Reden ist Silber, bloggen und twittern seit neuestem Chrome.
These der Woche: Nicht alle können als Gurke geboren werden, es muss 
auch andere Lebenwesen geben. ( DocTotte)
Definition der Woche:  Faulheit ist die Kunst, so lange nichts zu tun, bis die Gefahr 
sicher vorüber ist, dass man eventuell doch was tun müsste. (Trixelinchen)
Vermutung der Woche. Wer schweigt, stimmt nicht immer zu. Vielleicht hat er auch 
nur keine Lust, mit Idioten zu diskutieren.
Stoßseufzer der Woche: Nicht genug, dass dumme Menschen immer über
 alles Bescheid wissen, sie sagen es auch.
Cookie der Woche: Standardantwort: Grundsätzlich ja, kategorisch nein.
Michaphorismus der Woche: Der Klügere gibt nach. - Das erklärt dann wohl hinreichend 
unsere aktuelle Weltproblematik.

Allen ein schickes Wochenende. 
Gebt keine Standardantwort, die ich nicht auch geben würde. 

Freitag, 8. November 2013

T.G.i.F. - St. Martin kurz vor Winterschlaf

Marktlücken-Alarm! Wann bitte wurde eigentlich die Idee mit dem Winterschlaf verworfen? Und wer bitte ist dafür verantwortlich? Könnt doch alles so schön sein! Sanftes Schlummern während der dunklen Monate, kein Ärger mit Regen, Sturm und christlichen Festen. Und im Frühjahr sind wir wieder da. Putzmunter, ausgeruht und voller Tatendrang. Ich finde, wir starten jetzt eine Petition.

Sind schliesslich dieser Tage schon viel bescheuertere Petitionen gestartet worden. Ich sage nur "Lichterfest" oder "Sonne, Mond und Sternefest". Sagt mal, geht's noch? Jetzt ist auf einmal St.Martin zu militärisch und diskriminiert Andersgläubige? Welche Hobby-Schamanen haben denn da wieder ihrem Hang zur Kriegstreiberei nachgegeben und aus welchem Idiotengehege sind die ausgebrochen? Könnte ich mal kurz den Zwarte Piet ausleihen? St. Martin jedenfalls sollte sich sehr überlegen, mit wem er dieses Jahr den Manteil teilt. In vorauseilendem Gehorsam verteilte denn auch dieser Tage die nahe gelegene Kita diesen Zettel



Nicht falsch verstehen. Ich habe nichts gegen Lichterfeste. Dort, wo sie Tradition sind. Aber hier wird nun mal traditionell St. Martin gefeiert und so hieß der Umzug auch im letzten Jahr noch. Ganz ehrlich, die haben doch einen an der Laterne. Das ist mir einfach zu blöde und so einfach lasse ich mich vor diesen Karren auch nicht spannen. Für einen St. Martins-Umzug habe ich immer gerne mit für ein schönes Licht gesorgt. Für ein Lichterfest geb ich den mutigen Kettenbriefunterbrecher und lasse die Rollos runter. Da bin ich stur und übe mich in ehrlicher Intoleranz.  Im übrigen hat auch der Zentralrat der Muslime die Forderung nach Abschaffung des St.Martinsfestes empört zurückgewiesen. Und es braucht auch keiner zu glauben, dass ich im nächsten Jahr einen Hasen-und Eier- Festtags-Brunch organisiere. Ra-Bimmel-Ra-Bammel, Ra-Bumm.

Zu feiern hatten andere etwas. Ein Börsengang verlief besser als gedacht, eine Aktie zwitscherte sich in ungeahnte Chart-Höhen. Vorläufig ist nicht damit zu rechnen, dass der Kurs auf 140 Zeichen zurückfällt. Schöne Grüsse an Mr. Zuckerberg. Nun sind wir alle nur noch gespannt, ob wir demnächst bei Twitter Tantiemen statt Sternchen kriegen.

Sternstunden gab es auch hier. Von unserer Höllen-Höhlerforschertour berichtete ich ja bereits ergiebig. Es wirkte die ganze Woche nach. Soviel Adrenalin und Sauerstoff hatte ich mein Lebtag nicht. Ich meine, es immer noch durch meine Venen rauschen zu spüren. Bis jetzt habe ich Leuten, die mir erzählen wollen, wie ich mein Leben zu leben habe, ja immer entgegnet: Ich bin fast 50, hab zwei Kinder auf natürlichem Weg zur Welt gebracht und großgezogen, bin seit 30 Jahren gestanden im Beruf, ich brauche niemandem etwas zu beweisen. Nun kann ich mit Fug und Recht hinzufügen: Und ich überlebte die Abenteuertour in der Kluterthöhle. Kommt doch gut oder? So langsam aber macht sich Mattigkeit und Sehnsucht nach Winterschlaf breit. Könnte aber auch an der Überdosis Mädelsabende liegen, die diese Woche zu absolvieren waren. Schlechtes Timing irgendwie. Aber trotzdem schön. Schön wie immer auch Eure

Statistik: 

Satz der Woche: Die Logik ist nicht der Weisheit letzter Schluss.  
Lied der Woche: Stern über Amsterdam. 
Lebensweisheit der Woche: Liebe vergeht. Hektar besteht. (©ein mir bekannter Landwirt) 
Bedauern der Woche: So langsam wird es kompliziert. Sogar ich 
musste schon lernen. (©der Erstsemester) 
Michaphorismus der Woche: Hurra, das Leben ist ein Auf und Up.
Lerneffekt der Woche: Jetzt weiß ich, wie sich Obdachlose fühlen. (©der Ruhebewahrer) 
Frage der Woche: Ist es nur ein bad hair day oder doch der 
Fluch dieser alten Zigeunerin? (©Cookie) 
Erkenntnis der Woche: Wir setzen zu oft Kommas, wo ein Punkt sein müsste. 
Stoßseufzer der Woche: Bei manchen Leuten wird der IQ auch dann nicht dreistellig, 
wenn man ihn mit sich selber multipliziert. 
Cookie der Woche: Geboren im Sternbild Persil, mit Aszendent weißer Riese. 
Wäscheberge sind mein Schicksal.

Allen ein schickes Wochenende. 
Beleuchtet keinen Umzug, den ich nicht auch beleuchten würde. 





 

 

Sonntag, 3. November 2013

Kolumbiniade - Höhlenforschertour in der Kluterthöhle Ennepetal

Pinke Stiefel an Dildolampen
Da standen wir nun. In unseren (auf) reizenden Gummistiefeln, die Dildo-Taschenlampen um den Hals und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Wir, das waren der Engel aller Kolumbinen, der Drachentöter, die Waldelfe, ihre Cousine - im Folgenden Nesthäkchen genannt,  der Ruhebewahrer und meinereiner, die Kolumbine von Belang. Die Dinge, das war die aufregendste Kolumbiniade von allen und derer, die noch kommen werden. Den Parameter haben wir gestern gesetzt und wir sind sicher, er wird allzeitige Gültigkeit haben: Die Erlebnistour in der Kluterthöhle. 

 Geplant und organsiert hatte diese Kolumbiniade unser Engelchen. Gebucht war eine geführte Abenteuertour durch die Kluterthöhle Ennepetal und unserer harrte der witzigste, netteste, verrückteste Höhlenführer seit Erfindung der Keule, im Folgenden auch 4-Satz-Alex genannt. Die Kluterthöhle liegt im Ennepetal, dort wo das Ruhrgebiet so langsam in das Bergische Land übergeht. Sie ist eine der größten Naturhöhlen Deutschlands und zusätzlich zu normalen Besichtigungen werden Abenteuertouren angeboten, die ihren Namen zu Recht tragen, wie wir nur allzu bald erleben sollten. Dabei geht es abseits erschlossener Wege durch unbeleuchtete Gänge. Mal kriechend, mal kletternd, mal robbend, mal rollend, gerne auch auf dem Allerwertesten rutschend. Teilweise so eng und so schmal, dass es absoluter Zentimeterarbeit bedurfte, da durch zu kommen. In der Höhle herrscht eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit, die Sauerstoffzufuhr ist 3 x so hoch wie draussen. Was das Ganze ungefähr nochmal doppelt so anstrengend machte. 

Rutschpartie - Kluterthöhle Durch die hohle Spalte ... Kluterthöhle

Wir hatten es uns spannend vorgestellt, dass es eine dermaßene Grenzerfahrung werden würde, hätten wir alle nicht gedacht. Noch am Einstieg in die Abenteuertour war ich felsenfest (haha) davon überzeugt, das sei ein Scherz. Nie und nimmer würde ich da rein- und runtersteigen. Tat ich aber doch. Man hat ja einen Ruf zu verlieren. Die Hackordnung in unserer Gruppe war dann schnell ausgemacht. Vorweg natürlich 4-Satz-Alex, dann uns Drachentöter, der sich zwar dank Weight Watchers in der Form des Jahres befand, aber trotzdem als State of the Art - getreu seinem Motto: manche führen, manche folgen - herhalten musste. Danach in wechselnder Reihenfolge die teilnehmenden Damen, zum Schluß der Ruhebewahrer. Der hat  seinen Namen ja schließlich nicht ohne Grund und musste per Dekret de Tara ganz hinten gehen, denn irgendeiner muss ja am Schluss die Ruhe bewahren und im Notfall eingreifen und von hinten schieben können. 

Überraschung - Kluterthöhle Steckengeblieben - Kluterthöhle

Die Konversation in unserer Gruppe muss man sich ungefähr so vorstellen: 
"Hiiiiiiiiiiiiilfe, da pass ich nicht durch" "Quatsch, robb weiter. Der Drachentöter ist schon durch, also passt Du auch". "Ich hab meinen Helm verloren". "ja, super, ganz toll, das auch noch". "Nesthäkchen, bist Du noch da" "Hat jemand meinen Mann gesehen oder gefühlt" "Wer fängt mich auf, Hiiiiiiiilfe, ich rutsche" "Hat jemand eigentlich dem Führer gesacht, dass wir aus dem Internet sind und unsere Rache fürchterlich sein wird?" "Wessen Hintern ist das, den ich da gerade in der Hand habe?" "Das sind meine Brüste" . (Jaha, im Ruhrpott gibt es noch die freie Liebe. Wenn auch nur unter Tage und mit Erlaubnis umständehalber) 

Dazwischen dann das Mantra des Tages, die 4 magischen Sätze von Alex: 

Das schafft Ihr. 
Gleich ist vorbei, dann könnt Ihr wieder aufrecht stehen. 
Das sieht schlimmer aus, als es ist. 
Ich hab noch 'ne Überraschung für Euch. 

Eine der größten Überraschungen für Höhlenführer Alex war dann aber ein Anblick, wie er ihn nie zuvor gesehen hatte. Der Drachentöter, der ihm nach einer besonders schwierigen Passage auf dem Rücken robbend, mit den Füßen voran, so ziemlich alles an Textilien hochgeschoben entgegengerutscht kam. Originalzitat: "Ich hab extra nicht gessagt, dass man sich besser nicht auf den Rücken legt und mit den Füßen voran da rumrutscht. Das denkt man doch nicht, dass es jemand gibt, der auf so eine Idee kommt" Doch. Gibt es. Uns. Die wir eh das meiste abhandelten nach dem Motto "Wo man nichts sieht, ist fühlen auch keine Schande" Wir kannten uns vorher schon gut, dass wir uns jemals so intim mit wirklich allen Sinnen kennen würden, das konnte ja keiner ahnen. Aber schön. 

Kluterthöhle, am Ende aber noch nicht fertig

Ungefähr an dieser Stelle waren wir mit unseren Kräften am Ende, aber leider noch lange nicht mit der Tour. Da half es auch wenig, dass wir einen kurzen Blick in die Therapiehalle werfen durften, denn die Höhle wird auch als Heilstätte für Asthmatiker genutzt. Für uns jedoch war eine Pause nicht vorgesehen. Also weiter im Text. Robbend und schlängelnd. Dabei erwies es sich für mich als äußerst vorteilhaft, hinter der Waldelfe in der Reihe zu sein, denn die war anscheinend in einem früheren Leben Bauchtänzerin gewesen und nachdem sie sich einmal in ihr Schicksal gefügt hatte, schlängelte sie sich dermaßen elegant durch die Gänge, dass ich einfach nur noch ihre Hüftbewegungen nachahmte und den Rest einfach ausblendete. Selbst im legendären Fuchsbau, der härtesten Stelle, die für diese Tour freigegeben war und die 4-Satz-Alex uns selbstredend nicht ersparte. Die uns dann aber mit einem traumhaften Blick auf das glasklare Wasser des Höhlensees belohnte.  

Höhlensee - Kluterthöhle Das Loch, in dem Blog.de verschwand Weg ins Ungewisse - Kluterthöhle Therapiehalle Kluterthöhle

Gut an der Aktion war, dass es an manchen Stellen Alternativen gab. So gab es Stellen, durch die sich nur der Ruhebewahrer und das Engelchen trauten ( und passten)  und der Rest sich durch einen anderen Gang suhlte. Eine der sagenhaften Überraschungen von 4-Satz-Alex war dann zum Schluss eine Passage komplett im Dunkeln nur mit Führungsseil zu bewältigen. Das war dann allerdings die Stelle, an der die Waldelfe und ich streikten und lieber in der Höhlenkirche dumpfer Stille lauschten. Welche dann allerdings jäh durch des Drachentöters Gebrumme, welches von weither durch die Höhle schnarrte, unterbrochen wurde. "Da. Da. Ich sehe Licht am Ende des Tunnels". Was mich zu der Bemerkung  veranlasste "Gehen Sie ruhig weiter. Am Ende der Welt steht ein Spiegel" und die Waldelfe und mich in einen selten dagewesenen hysterischen Lachanfall trieb. Sehr schön auch der Ruhebewahrer: Kaum gab es die Erlaubnis zum Helm absetzen, antwortet er mit einem gepflegten Dong. Kopf meets Felsvorsprung. Auf einem erschlossenen Weg! Zum Glück war der Helm noch auf.     

Engelchen auf Härtetour Kluterthöhle Ennepetal , Fuchsbau

Fazit dieser Kolumbiniade: Absolute Grenzerfahrung. Und darüber hinaus. Absolut empfehlenswert. Die geheime Kraft der Kolumbine ist definitiv aktiviert. (Dennoch bin ich froh, dass einer unserer besten Freunde nicht meinen Überredungskünsten erlegen ist. Wir wären definitiv heute keine Freunde mehr. Ein Albtraum ist nichts dagegen.) 

Unser Anblick nachher: 

Nachher - Abenteuertour Kluterthöhle Der Drachentöter nachher

Aber natürlich wären wir nicht wir, wenn wir uns und dieses Erlebnis nicht anschliessend gebührend belohnt hätten. Erstens waren wir verdient sehr stolz auf uns und unsere Selbstüberwindung und zweitens: Die Assigem vom Parkplatz hatten schließlich einen Ruf zu verteidigen. Traditionell gut ausgestattet wie immer von Mama Engelchen enterten wir ohne einen näheren Blick für die weitere Umgebung die nächstgelegene Treppe und - Stößchen. Inmitten unserer diversen Plastetüten voller lehmiger Klamottage. 

Die Assigen Belohnung Batida de Coco

Und watt war? Wir Helden der Arbeit saßen auf der Treppe eines Jugendzentrums und wurden prompt vertrieben. Unser Abmarsch mit Bierpulle, Cocktail-Tütchen und Plastetüten trieb den Ruhebewahrer zum jetzt schon legendären Stoßseufzer  "Jetzt weiß ich, wie sich die Obdachlosen fühlen müssen" . Obdach fanden wir schließlich beim Amerikaner, nicht ohne dass das Drachentöter Navi seine Peilung so derbe verlor wie wir nicht zu einem einzigen Zeitpunkt in der Höhle. 

Mangelnde Peilung, ständig wechselnde Sauerstoffsättigung und natürlich die Colada de Pina waren es dann auch wohl, die zu einem weiteren hysterischen Lachanfall und dem Fauxpas des Tages führten: Wir wollten "Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg" singen und watt mach ich? Sing das auch und zwar völlig überzeugt auf die Melodie von "Traum von Amsterdam". 
Probiert das mal aus. Geht.  

Und so wird dieser Tag, der 2. November 2013 nicht nur für immer der Tag sein, an dem mir endgültig dämmerte, was ich mit der Erfindung der Kolumbiniade in Gang gesetzt hatte, sondern auch der Tag, an dem ich den Stern von Bethlehem nach Amsterdam verlegte. Möge er auch Euch auf guten kolumbinischen Wegen leiten. 

Weitere Bilder des Tages gibbet wie immer in einem öffentlichen G+Ordner: Kluterthöhle Ennepetal - Abenteuertour, beim Engelchen, der mutigsten Kolumbine ever und dem Drachentöter, dem Mann, der mit dem Kopf durch die Wand wollte.  
Wie immer auch : Klick macht alle Bilder big.     

Freitag, 1. November 2013

T.G.i.F. - am allerheiligsten Feiertag

Tach auch in unserer kuscheligen kleinen Freitagsrunde. Für die, die das richtige Bundesland gewählt haben, ja sogar eine Feiertagsrunde. Aber zum Trost gibt es ja diese Kolumne. Heute zu Ehren aller Heiligen (Leser). Der Spuk ist also vorbei, die Kürbis-Affäre für beendet erklärt. Lies mehr