Dienstag, 31. Dezember 2013

Was vom Jahr so übrig blieb - der Jahresrückblick 2013

Die traditionelle Frage wie jedes Jahr um diese Zeit: Was wird es sein, wenn wir später dieses Jahr erinnern? Die Kloppo, die Gro-Ko, gönne Kantler, die Dinge beenden oder Neuland betreten? Natürlich, all dies wird bleiben, es machte dieses vielerorts zum Übergangsjahr ausgerufene 2013 aus, aber wie immer blicke ich hier lieber einfach auf unseren eigenen kleinen Teller und überlasse den Rand denen, die sich dazu als berufener ausrufen.

Dieser Blog wird begleitet von der kafkaesken Lehre: Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. Es waren viele Wege, die wir im sich zu Ende neigenden Jahr gegangen sind. Altvertraute, altbewährte, neue, unerforschte, ins Ungewisse führende, spannende und Aufbruch versprechende Wege.

Manche dieser Wege führten bedauerlicherweise in die Tiefen diverser orthopädischer Untersuchungs-und Operationsräume, aber wie schon unser Omma immer sachte: Nix so schlimm, datt et nich irgendwo gut für iss. Und so können wir zumindest als fundierte Auskunft für radiologische und orthopädische Koryphäen im und um das Ruhrgebiet dienen und aktuell geben auch acht von acht im Palais vorhandene Knie Ruhe. Man reiche mir schnellstens ein Holz. Klopf.

Abgesehen davon, dass für die jungen Herren "früher" nun die Zeit ist, in der sie ihre Knie in links und rechts und nicht in gut und schlecht unterteilten, boten der kreative Geist des Hauses und das Ex-Französisch-Genie keinen Grund zur Klage. Der eine verringerte sich selbst beträchtlich, zu einem sehenswerten Vorteil, startete fulminant in die gymnasiale Oberstufe und genoß wohlverdient sämtliche Freuden eines sweet-sixteen-Lifestyles. Der andere beendete einen Lebensabschnitt mit dem ganz offiziellen Zeugnis der Reife. Der Zahl des Jahres sei Dank, genoß er die Vorteile der frühen Wahl und entschied, dass sein künftiger Weg ihn vonne Ruhr annen Rhein führen würde. Unfaustisch, aber unitarisch liberal begleitet, widmet er sich nun im einstigen Bundeshauptdorf dem Studium der Juristerei. Begleitet von einem wehmütigen, aber sehr aufrichtigen Glückauf.

Wehmütig begannen auch der Ruhebewahrer und ich das Jahr. Mit einem Abschied. Was davon bleibt, sind viele Geschichte, die wir über Ascona erzählen können und der blixenschen Frage: Wird Ascona auch je eine Geschichte über uns erzählen? Auch bei uns spielte Vater Rhein eine größere Rolle als sonst, dem glücklich ausgegangenen Umbruch im Vorjahr sei Dank. Eine weitere Abschiedstour brachte einen unerwarteten Einkaufsbummel, die Entdeckung, dass ein Ruhebewahrer die Berufung zum Platzwart verfehlt hat und eine erste Begegnung mit dem Meer. Zonder Zand keen Nederland. Ein neuer Ort der Sehnsucht fand Eingang in die Familienchronik, es bestätigte sich eine von mir schon lange aufgestellte These: Ja, wir - vor allem ich - sind ruhrisch by nature, aber da kann ich das Licht des Südens noch so sehr vermissen, Nordisch ist ein Gefühl, das mir einfach nur gut tut und mich zur Ruhe bringt.

Ebenfalls zur Ruhe brachte mich der neu erworbene Antrieb, der mir Antrieb und schließlich eine Idee gab. In der Mitte des Jahres kreierte ich eine neue Wortschöpfung, sie fand bald Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch der Blogosphäre: die Kolumbinade. Dies war gewiss eine meiner besseren Einfälle des Jahres und ganz besonders freut daran der Umstand, dass eine gute Freundin diese Idee so begeistert aufgriff, mit ausgestaltete und maßgeblich an Höhepunkten des Jahres beteiligt war. Was so ganz nebenbei eine bereits bestehende Freundschaft erheblich festigte und ausdehnte. Ruhrisch waren die meisten Kolumbiniaden und ruhrisch waren auch viele (wild)schöne Stunden mit Freunden und Familie. Die Assigen auffem Parkplatz wurden eine neue Tradition, etwas edler ging es dann jeweils am Rhein zu. Angefangen vom lauschigen Sommerabend mit der lieben Watson im Schatten des Doms über die Einsicht der eigenen Musealität bis hin zuletzt zur 8 x 10 Jahresfeier.

Blogtechnisch war das Jahr eher naja geht so. Blog.de versteckte sich lange Zeit hinter dem oupsigen blauen Knetmännchen. Für manche eine zu lange Zeit. Schade. Dass es nicht an den Bloggern lag, bewiesen wir zum Jahresende mit einer erfreulichen Tadamm-tada-Aktion. Ebenfalls eher naja geht so war das Jahr in kultureller Sicht. Die Ruhrfestspiele enttäuschten durch Beliebigkeit, es gab kein einziges großes Konzert, dem wir die Ehre bereit waren zu geben, keinen Film, der uns vom Hocker riß, wie schon so oft musste es die Literatur und die seriale TV-Unterhaltung richten.Tjanun, man wird eben nicht jünger und schon gar nicht reicher. Aber sei's drum:  seien wir einfach dankbar für das war und was kommen wird und vielleicht auch für all die Paselacken, die unsere Wege kreuzten. Von denen konnte man immerhin lernen, wie man nie werden will.

Die Statistik des Jahres: 

Zahl des Jahres: 1,1 
Satz des Jahres: Ich hab noch 'ne Überraschung für Euch. 
Aber das sieht schlimmer aus, als es ist. 
Trost des Jahres: Gleich ist vorbei, dann könnt Ihr wieder aufrecht stehen. 
Stoßseufzer des Jahres: Boah, ich bin schon dusselig von den Feiglingen.
 Ich brauch erstmal 'nen Schnaps. 
Motto des Jahres (unverändert und wahrscheinlich ewig gültig) : Die Hoffnung stirbt zuletzt. 
Kolumbiniade des Jahres: Die Höllen-Höhlentour. 
Lied des Jahres: Stern über Bethlehem auf die Melodie vom Traum von Amsterdam
Ohrwürmer des Jahres: Hero von Family of the Year und Jubel von Klingande  
Entdeckung des Jahres:  die großartige Politserie Borgen - was Macht mit Menschen macht. 
Unwort des Jahres: Kniefall 
Abschied des Jahres: Tempi passati 
Erwartungshaltung des Jahres: Je mehr nichts, desto besser. 
Bestätigung des Jahres: Dänen lügen nicht. 
Erinnerung des Jahres: Menneskes ved Havet - Menschen begegnen dem Meer. 
Bücher des Jahres: Zehntelbrüder von Ruth Cerha, Ein Jahr voller Wunder von 
Karen Thompson Walker , die Wahrheit über den Fall Harry Quebert von Joel Dicker
 und das grosse Los von Meike Winnemuth  
Theorie des Jahres: Wenn et nich schlackert, brauchse nich wuchten (©der Drachentöter) 
Erkenntnis des Jahres: Es liegt gar nicht an Tagen wie diesen, 
es sind die Nächte. (©Einhard) 
Guter Vorsatz des Jahres: Immer einen MRT-Termin in petto haben 
Ruhrpottregel des Jahres: A 40 nur, wennsse Zeit hass 
Getränk des Jahres: Der Assigen auffem Parkplatz Cocktail la Colada 
Beschwörung des Jahres: Ein Sturm kommt auf. 
Bilder des Jahres: 

Ich wünsche allen einen charmanten Silvesterabend und ab Mitternacht gilt dann: 
2014 - now boarding