Dienstag, 30. September 2014

Zwei Hamburger im Pott

ich erzählte es bereits: Ich hatte Besuch. Lieben, seltenen, aber dafür umso mehr geschätzten Besuch. Von unserer LGG, der Lieblings-Gina und ihrem Göttergatten. Die Beiden waren auf der Durchreise von Event zu Event und umso schöner war die Freude, dass wir einen ganzen Tag für uns freischaufeln konnten. Bei Kaffee und Keksen wurde zunächst die Tagesordnung diskutiert. Zu meinem Glück und Erleichterung waren die Beiden mal so gar nicht an den hier wie Pilze aus dem Boden schiessenden Hochglanz-Malls interessiert und der Programmpunkt Shoppen sofort gestrichen. Dafür bekundeten beide eifriges Interesse an unserer Industriekultur, was mir natürlich sehr entgegenkommt. Iss ja soviel Grün hier, datt muss man doch zeigen.
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Das eifrige Studium des Ruhrtop-Card-Reiseführers offenbarte dann auch bemerkenswerte Vorkenntnisse in Sachen Industriedenkmäler, am liebsten hätte man gleich mehrere Höhepunkte in diesen einen Tag gepackt. Aber ich wusste es ja bereits von Familie Drachentöters: Wenn man mit zwei passionierten Fotografen unterwegs ist, dann darf man sich die Tagesplanung nicht zu vollpacken. Schon gar nicht hier im Ruhrgebiet. Die Motive sind zu vielfältig und soviel kann ich sagen: In Sachen Fotomania stehen die Beiden den Drachentöters in nichts nach. Hier zu sehen sind aber nur die stümperhaften Ergebnisse meiner Handykamera. Sobald die Fotos der Beiden zu bewundern sind, reiche ich den Link nach.
Zunächst ging es zum Schiffshebewerk Henrichenburg. Ich berichtete und zeigte in diesem Blog schon mehrfach einiges davon, von daher klemme ich mir das jetzt. Ich will ja keinen langweilen. Die Hamburger jedenfalls waren ganz und gar nicht gelangweilt und sehr beeindruckt von diesem auch wirklich tollen Industriedenkmal. Und die Kürbisköppe mussten auch draussen bleiben.
September
Weiter ging es zur Zeche Zollern in Dortmund, womit dann sogar ich meine Kolumbiniade hatte. Denn Zeche Zollern war tatsächlich die, auf der ich noch nie war. Und somit habe ich an diesem Tag dann sogar einen Kreis geschlossen und könnte mir ein T-Shirt drucken lassen: Fördertürme und Zechen im Ruhrgebiet - ich kenne sie alle. Man kann es natürlich auch wie der Ruhebewahrer sagen: Zechen? Kennsse eine, kennsse alle. Stimmt im Falle von Zeche Zollern aber nicht. Diese Zeche firmiert im Ruhr-Guide auch als Schloss unter den Zechen und es hat tatsächlich mit seinen prachtvollen Gebäuden und Jugendstil-Elementen etwas von einem Schloss. Begeistert waren wir von den liebevoll detailgetreuen Ausstellungen und vom Kinderkeller, der auch für uns spannend war. Fast fünf Stunden waren wir dort und wir hätten noch endlos weiterschauen können. Wenn nicht Museumsschluss gewesen wäre. Trotz all der Pracht konnten unsere Kastanien mal ganz ungeniert und stilecht auf Koks sein. So gehört sich datt ja auch.
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Was mir an dem Tag und der Tour besonders gefiel, war das Interesse meiner Gäste. Das muss ich an dieser Stelle mal ehrlich sagen. Ich fand Eure Wißbegierde toll, ich fand es großartig, wie Ihr Euch in das Leben zur Blütezeit der Zeche einfühlen konntet und ich fand besonders großartig, dass Ihr Euch an diesen Stätten der Industriekultur auch mit unserer Gegenwart beschäftigt und die durchaus richtigen Schlüsse gezogen habt. Das tat gut. Nächstes Mal fahren wir ein und unter Tage. Und ins Drübbelken gehen wir auch wieder !
Lustigstes Wort des Tages: Wunderbar
Erkenntnis des Tages: 2 Euronen fuffzich reichen innem Pott, um gleich 3 Leuten einen Tag voller Erlebnisse zu bescheren.
Medaille des Tages: Geht an Ginas Göttergatten, der mit kompletter Fotoausrüstung auf dem Rücken unzählige Stufen erklomm. Um einen Spruch vom Engelchen zu ergänzen: Sport ist für die einen eine ausgedehnte Wandertour, für die nächsten eine Fahrradtour, für manche aber auch nur der Gang zum Briefkasten. Tja - und dann gibt es noch diejenigen, die keinen Turm der Industriekultur unbestiegen lassen. Respekt dafür, mein Lieber. Auch wenn ich wenigstens einen Turm mit erklommen habe.
Freude des Tages: hausgemacht schmeckt im Pott auch wie hausgemacht. Wahrscheinlich, weil wirklich hausgemacht. Ob Käsekuchen, Apfelkuchen. Gulasch.