Dienstag, 9. Dezember 2014

Kolumbiniade - D wie DASA oder

doch eher wie Desaster. Vielleicht aber auch für Defekt.
Es begab sich des heutigen Tages, dass der Ruhebewahrer und ich einen gemeinsamen Frei-Tag hatten und da der gestrige Tag mit einem gestoßseufzten Tschaka ob erledigter Weihnachtseinkäufe endete, dachten wir so bei uns: Nutzen wir doch das Ruhrtop-Kärtchen nochmal aus und schauen bei der hochgelobten DASA Ausstellung mit ihren rasanten Erlebniswelten in Dortmund vorbei. Tja, ham wa aber auch nur so gedacht. Erlebniswelten! Paah! Im Bett zu bleiben wäre sinnvoller gewesen. Da wäre die Erlebniswelt garantiert aufregender gewesen... Ähem. Tschulligung. Wo war ich? Ach ja. D wie drauf reingefallen.
Vollkommen unklar, warum alle so ein Bohei um diese Ausstellung machen. "Wie, da wart Ihr noch nicht?" "Da müsst Ihr unbedingt noch hin". Wer auch immer Euch das weismachen will: nein, müsst Ihr nicht. Könnt Ihr ganz gepflegt sein lassen. Uns hat sich das nicht im Geringsten erschlossen, was genau da jetzt so toll dran sein soll. Die Webseite verspricht Deutschlands größte Arbeitswelt-Ausstellung und eben jene spannenden Erlebniswelten. Ah jetzt ja. Vielleicht für den, der unter spannender Erlebniswelt die stillgelegte Straßenbahn von Dortmund-Brakel versteht. Und noch nie einen Stahlkocher gesehen hat.
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Vielleicht auch für den, der sonst keine Berührungspunkte mit gelangweilten Pubertier-Horden hat. Möglicherweise auch für den, der gerne Buch darüber führt, welche der Erlebniswelten wann für wie lange außer Betrieb sind. Der erste Touch-Screen, der uns interaktive Erkenntnisse vermitteln sollte, scheiterte jedenfalls schon an der Eingabe des Geburtsdatum. Statt 1964 beharrte er auf Verarbeitung des Datums 2075, um kurz darauf mitzuteilen, er sei dem Ansturm des heutigen Tages nicht gewachsen und müsse kurz pausieren. Kein Witz. Nächstes Gerät. Draufstellen und Computer rechnet aus, wie gesund man ist. Aha. Computer sagte ausnahmsweise nicht Nein, dafür muss mit mir Magisches passiert sein auf dem Weg von Recklinghausen nach Dortmund, denn die integrierte Waage zeigte Interessantes. Zwischen morgens nackelig auf der Waage und zwei Stunden und zwei fette Bütterkes später wog ich samt Winterstiefeln und Winter-Klamottage satte 8 Kilo weniger. Leider ohne Info dazu, wo man so eine zauberhafte Teufelswaage käuflich erwerben könne. Soviel zur Erlebniswelt Informations-und Kommunikations-Technologie.
In der Erlebniswelt Transport und Verkehr war auch eine Menge zu besichtigen - eine Menge Absperrbänder sowie eine beeindruckende Menge Nichts. Ach nein, stimmt auch nicht. Wir wollen nicht ungerecht sein. Am LKW-Simulator prangte ein Schild! "Ab 13:00 Uhr wieder in Betrieb". Wir blieben in der Nähe, der wundersamen Inbetriebnahme harrend - doch spätestens um 13:30 mussten wir einsehen, es war vergessen worden, draufzuschreiben, an welchem Tag dieses 13:00 Uhr denn nun stattfinden solle. Heute nicht, soviel war klar.
Na, denn weiter. Flugsimulationen sind extra zu buchen, vorher. Gut, kann man ja noch einsehen. Aber muss man sofort angeschnauzt werden, wenn man sich vorsichtig dem guten Simulator-Stück nähert? Aber halt - ein Simulator funktionierte. Der ISS-Simulator. Juchhu und tirilü. Olle spackige 3-D Brille aufgefrickelt, Hand an den als Joystick betitelten ollen Play-Si-Controller und ab dafür. Naja, ganz nett. Aber an die Simulatoren im Disneyland kam es nicht annähernd ran. Nicht mal an den Arktis Simulator im Gelsenkirchener Zoom. Aber vielleicht haben wir uns auch nicht genug Zeit und Muße für das Ding genommen. Denn die Konzentration dafür muss man auch erstmal finden, wenn hinter einem eine geführte Gruppe mit den Hufen scharrt und die Museumsführerin schnarrt, man werde schon gleich drankommen, so ewig können die da (also wir) doch nicht brauchen.
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Brauchten wir auch nicht mehr. Irgendwie reichte es und das Interesse einfach nicht mehr für die phantastischen zeitlich begrenzten Sonder-Ausstellungen, als da waren: Heavy Metal - über die Kunst des Glockenmachens. Kein Witz. Sowie:Architektierisch - die Mitmach-Ausstellung rund ums Bauen. Empfohlen ab 3 Jahren, Ähnlichkeiten mit Lego-verseuchten Kleinkindzimmern wahrscheinlich rein zufällig. Aber vielleicht ist uns auch nur eine gelungene Selbstironie
entgangen? Möglicherweise wollte man uns ja genau das zeigen: Die heutige Arbeitswelt ein einziges Desaster, ein einziges Defekt, ein einziges Ausser Betrieb. Na, wenn das so wäre, dann wäre es gelungen und die DASA Ausstellung die ehrlichste der Republik.