Montag, 20. April 2015

Familie Flodder und die Botschaften des Hiob

Lesen Sie nun im großen Themenkomplex dem Hiob seine Botschaften die Geschichte zweier Ruhrpottprinzessinen und ihres Besuchs bei den zwei Brüdern oder auch "Wie man trotz andauernder Schockstarre im Stau auffe 40 einen Lachflash hinlegt". Es begab sich letzter Tage, dass in der gemeinsamen Timeline der sehr verehrten Trixelinchen und meinereiner von gar erfolgreichen Ausflügen zu den zwei Brüdern berichtet wurde, die alsdann sofortemang unsere Abenteuerlust, auch Gier genannt, weckte.
Die zwei Brüder sind ein im Ruhrpott weithin bekannter Mega-Supermarkt im niederländischen Venlo, der all das im Überfluß führt, was des Ruhries Herz so begehrt, denkt er an holländische Gaumenfreuden. Käse, Kaffee, Getränkedosen, Blümches, Gewürze, Fisch, Cookies und und und. Benachbart von einem sagenhaften Apotheken-Großmarkt, der uneingeschränkte Selbstbedienung bietet für all das, was in Deutschland teuer und nicht immer so easy zu bekommen ist. Und selbstredend benachbart von all den feinen Klamottage-Dealern, die all jene erfreuen, die nicht gerade in Size minus zero rumlaufen und trotzdem nicht wie Omma Erna aussehen möchten oder auch nur aus dem genormten in deutschen Zonen zu findenden Street-Oliver-mitohneEsprit-Einheitsbrei rausstechen möchten.
Und so befanden die Trixe und ich uns mit gut angewärmten Kreditkarten und bomfationöser Laune am Blitzer-Gedöns-Großeinsatz-Tag auf der Bahn quer durchs ruhrische Land gen Pommesäquator wieder. Um dies vorweg zu nehmen - nein, es gab kein Foto von uns. Von wem auch? Blitzer haben wir keinen gesehen. Womit entweder bewiesen wäre, dass dieses Marathon-Geschiss-Gekrähe in's Reich der Alltagsmythen gehört oder die Polizei klüger ist als gedacht. Denn watt willsse auffe 40 auch blitzen? Schleichende Karawanen eher nicht.
Frohgemut orskundig stau-umfahrend fanden wir uns schießlich in allerbester Kauflaune in Venlo ein. Umso mehr, als wir freudig im Vorfeld feststellten - jaha, wir haben einen gemeinsamen Lieblingsladen, dem wir in unseren Planungen vorab bereits reichlichst Zeit einräumten. Zunächst ging es mal hier rein zum Schnuppern, mal dort. Schnell wurde klar, die uns auf Twitter begleitenden "Habt Spaß, aber gebt nicht zuviel Geld aus" Zurufe würden sich nur zum Teil erfüllen lassen. Welcher Teil ist wohl nicht schwer zu erraten.
Nun denn, schon ergiebig beladen, betraten wir schließlich das Reich unserer Träume, begutachteten dieses, wählten jenes aus, um schließlich in den Umkleiden eine veritable gegenseitige Modenschau zu vollführen - nicht ohne die geräumigen Kabinen zu loben und die vielen Spiegel und und. (Rollinchen, werden da Erinnerungen wach? Genau DEN Laden meinen wir, wo Du auch so begeistert warst) Etliche Zeit später landeten wir an der Kasse an, um dort den - ja wirklich dort - den Hiob zu treffen.
Nein, nicht weil unsere Kreditkarten verglühten, nein, es war ein kleines an der Kasse aufgestelltes Schild, welches uns sinngemäß verkündete, aufgrund der derzeitigen Situation sei es nicht mehr möglich, einmal erworbene Waren später einem Umtausch zuzuführen. Ich las ungläubig, die Trixe las ungläubig, wir drehten uns zueinander - in unseren Gesichtern stand die pure Panik, das konnte ja wohl nur eines bedeuten. Bloße ungehemmte Zukunftsangst sprach aus unseren Blicken. Würden wir uns wirklich in Zukunft mit unspektakulären Brax-Buxen begnügen müssen, weil unsere Quelle für flippige Jeans und fluffige Oberteile versiegte? Die ungebrochen hoffnungsfrohe Visionärin in mir ließ mich leise mit zitternder Stimme flüstern: "Mir fällt noch ein anderer Grund ein. Nämlich ein geplanter Börsengang". Was natürlich lediglich beweist, dass ich in meinem Leben schon eine etwas zu große Dosis von diesem "Die Hoffnung stirbt zuletzt" inhaliert habe.
Von derben Sorgen niedergedrückt erledigten wir schließlich die letzten Einkäufe -zuhause wartete man schließlich auf frisches Holland-Sushi - die Trixe lernte noch flugs, dass MelbaToast nichts mit Birnen zu tun hat, dafür mit italienischen Spezialisten, was ich auch noch nicht wusste, aber Hauptsache, meine Versorgung mit Endzeit-Toast ist weiterhin gesichert. MelbaToast zum Frühstück, Rockn'Roll im Fahrstuhl und so. Schnell noch das #EisdesJahres erfunden - MatjesMelba - die Apotheke geplündert, eine große Portion Kibbeling als Nervennahrung inhaliert und ab zurück auf die Autobahn, in Schockstarre die alte Ruhrie-Weisheit "A 40 nur, wennsse Zeit hass" mißachtend.
Und so standen wir im Stau auf dem berüchtigten Ruhrschnellschleichweg, ich las mich fleißig durch holländische Wirtschaftsnachrichten und ließ die Trixe stockend an meinem neu ergoogelten Wissen teilhaben, welches selbstredend unsere Befürchtung bestätigte und unsere Schockstarre immer tiefer wirken ließ. Nur, wer keine genormte Figur hat und trotzdem schicke, ausgefallene Sachen wünscht, weiß, wie wir leiden. Busisnesspläne wurden erdacht, Termine überlegt, zu denen wir zu einer ergiebigen Holland-Rundfahrt aufbrechen können, um uns in sämtlichen Filialen unserer Lieblings-Klamotten-Kette für die nächsten Jahrzehnte zu bevorraten. Und plötzlich mussten wir lachen. Über das Theater, das wir veranstalteten und von dem unsere Männer bestimmt heilfroh waren, dass nicht sie es abkriegten und vor allem über unseren wirklich ungelogen absolut panischen Gesichtsausdruck, als uns an der Kasse die Botschaft des Hiob eiskalt erwischte. Und so kam es, dass zwei Ruhrpottprinzessinen in einem bis obenhin bepackten Auto im Stau auffe A 40 saßen und den veritabelsten Lachflash hinlegten, den jemals jemand in Schockstarre zelebrierte. Muss uns erstmal einer nachmachen. Aber ratlos sind wir noch immer.
Satz des Tages: Boah nee, eh, zieh datt schnell wieder aus.
Diese Bluse kann aber auch mal so gar nichts für Dich tun. (©Trixe zu naja, zu mir)
Erkenntnis dieses Tages: keiner zelebriert schöner Mimimi als wir.
Bild des Tages: Familie Flodder war einkaufen.
FamilieFlodder war einkaufen

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