Donnerstag, 31. Dezember 2015

Was vom Jahr so übrig blieb - das war 2015, Teil zwei des Jahresrückblicks

Der Klassiker zum Jahreswechsel: Was wird es sein, wenn wir dieses Jahr erinnern*? Teil zwei aus ganz privater Sicht. Welche - siehe Teil eins - sicher nicht unberührt blieb von den globalgalaktischen Tragödien und auch die ein oder andere Eskalation im privaten und beruflichen Umfeld zu verzeichnen hatte - aber in Summe eine gute, eine zufriedene Sicht ist. Da hatten wir schon ganz andere Jahre, die nicht unser Tag waren.

Das ruhigste und dennoch erfolgreichste Jahr von uns hatte wohl der Herr Anwalt in spe. Er nahm sich - nicht nur in beruflicher Hinsicht, zudem unbewusst und unbekannterweise - die Figur Edward Lewis zum Vorbild und fuhr damit ganz vortrefflich. Nach knapp zwei Jahren meldet er "Schein-Freiheit" und schaut zuversichtlich und räumlich leicht verändert in ein abgestuftes 2016. Wir wünschen ein respektvolles Glückauf und freuen uns schon auf weiter vervollkommnete Koch- und Backstudien.



Am meisten geändert hat sich in diesem Jahr für den Endlich18. Nicht nur, dass er nun derjenige ist, der diesen Titel trägt, verziert wird das Ganze auch noch mit der liebevollen Bezeichnung "Ersti". Sein Begriff des Jahres dürfte "LoL" sein und damit ist nicht laughing out loud gemeint. Die Gamer unter Euch wissen schon. Zum Lachen war ihm tatsächlich nicht immer. Das Thema des Endlich18-Tages hatten wir bereits in Teil eins und es blieb so. Für ihn gute und wichtige Tage waren auf die ein oder andere Weise überschattet. Er bekam sein Zeugnis der Reife und es wurde auch gebührend gefeiert und begossen.




Doch trotz seiner beeindruckenden Zahl des Jahres war es nicht so zielführend wie gewünscht - von uns und von ihm. Nun ist er zunächst an der "Woanders-iss-auch-Scheisse-RUB" und erste mathematische Prüfungen gingen auch zu Fuß glatt. Die Aussicht bleibt - ein wenig nebulös. Klare Sicht hatten wir dafür mit ihm gemeinsam in wie immer wunderbaren und gar nicht faulen Tagen im Staate Dänemark, diesmal dank Nebensaison sogar mit ganz außerordentlich luxuriöser Privacy - (wie meine "Freunde" von E+V sagen würden). 



Nebulös leider auch so einiges beim Ruhebewahrer, der umständehalber temporär? zum Einpendler vonne Ruhr annen Rhein wurde.  Dafür entdeckte er die sozialen Medien, zwitschert und appt mit Begeisterung und mit bisher nur mir bekannter Schärfe und Ironie, vorzugsweise mit den üblichen spielerischen und assigen Verdächtigen. Die Freunde in der Hosentasche - das kann auch ein kleiner Trost sein. Wir wissen das alle.

Und ich? Ich weiß nur, dass alles anders bleibt, sehe dem aber mit relativer Gelassenheit entgegen und übe mich weiter in den guten Vorsätzen des Jahres. Ich blieb die Chronistin des alltäglichen Wahnsinns, in diesem Jahr sogar fast durchgehend mit Spaß an der Freude. Und das obwohl wir unsere virtuelle Heimat an schnöde, gähnend langweilige Auswüchse des Kapitalismus verloren. Aber - DER Abgesang ist gesungen, alles gut so, wie es ist. Viele alte Leser sind geblieben, neue sind hinzugekommen. Die Kommentarschlachten vergangener Tage sind wohl endgültig passé, aber dafür wird für mich mein Twitter immer persönlicher, auch dort hat sich über die Kurznachrichten hinaus so einiges an Verbundenheit entwickelt. Man erfährt auch dort so einiges voneinander und findet Gemeinsamkeiten recht treffsicher. Und - auch in 140 Zeichen kann man sich trösten und aufrichten. Manchmal, wenn nötig, sogar jeden Morgen aufs Neue.      

Dazu - erste Planungen für 2016 sind in Angriff genommen und wenn eines unsere Verbundenheit über alle Plattformen hinweg bewiesen hat, dann DAS Blogger-Highlight des Jahres, unser großes Bloggertreffen im Ruhrgebiets-Sommer. Das waren schon sehr schöne, sehr besondere Tage, die uns einmal mehr zeigten, was noch so wichtig ist im Leben und wie wertvoll und tröstend Freundschaften sein können. Schön, dass neue flodderige vertrixte Freundschaften dazukamen, schön, dass es die Sissi-SHG immer noch gibt und und und.




In dem Zusammenhang auch nochmal ein augenzwinkernder Rückguck an assige Unternehmungen. Auch wenn es diesem Jahr an kolumbinischen Highlights mangelte, Spaß hatten wir dennoch. Vor allem verplantschten. Und schließlich kann man ja auch zuhause und in Küchenschränken den ein oder anderen Schatz heben. Höchst niveauvoll, versteht sich.




Nicht nur kolumbinisch, auch kulturell war das Jahr bei uns eher mau. Wir waren nicht einmal im Kino, kaum im Theater, im Moment erinnere ich eigentlich nur das Spiegelzelt gemeinsam mit den Spielers, es gab außer dem verregneten und soundtechnisch auch sonst ins Wasser gefallene Gastspiel des schönen Finnen kein bemerkenswertes Konzert-Event. Es passte einfach alles zeitlich nicht so wirklich und meine erzwungene längere unschöne Auszeit tat ein Übriges. Dafür aber Kult and Crime daheim und davon viel. Zum einen in visueller Form, nennt uns Masters of legale streaming Zum anderen natürlich in gedruckter Form, es gab viele großartige Bücher dieses Jahr und ich habe sie alle gelesen. Die scheissigen allerdings auch. In diesem Zusammenhang geht ein ganz großes Dankeschön an den frielinguistischen Prinzen, der uns nach den Redaktionsbesprechungen am Zechenturm einen äußerst gelungenen Relaunch der Literaturzeitschrift schenkte und für die Erkenntnis des Jahres sorgte.Glückauf uns und allen alten und neu hinzugekommenen Mitwirkenden.  

     
Was war sonst noch? Nun, in erster Linie wohl mehr und richtig viel Meer. Der Ruhebewahrer und ich eröffneten die diesjährige ganz persönliche Nordsee-Saison erprobt im geliebten zeeländischen Domburg. Ganz ruhig und beglückend. Es ist einfach so, es war immer so und wird immer so bleiben: Die Nordsee ist einfach mein ganz persönlicher Ort der Sehnsucht. Schön, dass es sie auch in Dänemark gibt. In diesem Jahr entschieden wir uns für Blavand und fanden diesen Ort, dessen Leuchtturm über die Grenze zwischen Wattenmeer und Nordsee wacht, in mehr als einer Hinsicht großartig. So großartig. dass jüngst abgeschlossene Planungen schon vorsehen, die halbe Whisteria Lane dorthin zu verlegen, zumindest temporär. Sicher ist also, dass in einem Jahr an gleicher Stelle auch wieder von Blavand und den Menschen, die dort dem Meer begegnen, zu lesen sein wird.




Und noch eine weitere Fortsetzung wird es geben. Der gepfiffene Befehl der Woche lautet: Leinen los, Limanda und bedeutet: ja, wir werden es wieder tun. Urlaub mit und vor allem auf dem Wasser, den Kanälen und seinen Meren. De Captain en Crew hebben het weer gedaan en gecharterd. Über unseren gelebten Traum berichtete ich ausführlich hier und weil so toll, so außerordentlich und besonders sogar im gebloggten Logbuch der friese Meren. Hier nur noch soviel: Ja, es war mit die schönste Erfahrung in diesem Jahr, eine Erfahrung, die auch im Rückblick noch absolut beglückend nachwirkt und uns vor allem auch unsere Träume lässt.








Nicht nur dafür, aber auch dafür war ich außerordentlich dankbar. Und natürlich dafür, mit dem Ruhebewahrer den Mann an meiner Seite zu haben, mit dem ich (auch) das machen kann. Und so episch wie diese Erfahrung, wie dieser Text, so episch ist auch die ultimative subjektive

Statistik des Jahres:      

Satz des Jahres: Auf jedem Schiff, das dampft oder segelt,
 gibt's nur eine, die den Captain vögelt. (©das Engelchen)
Guter Vorsatz des Jahres I: Sich nicht über Dinge aufregen, 
die man nicht ändern kann. ( aus der wildschönen SHG)  
Lieder des Jahres:
Void und Back home von Fritz Kalkbrenner,
Adventure of a lifetime von Coldplay
Firestone von KYGO
musikalische Entdeckung des Jahres: ganz egal, woran ich denke - am Ende denk ich immer nur an Dich und überhaupt alles von Element of Crime. Späte, aber große Liebe.
Serie des Jahres: The Affair mit einem besonderen Chapeau
 für das erstaunliche Staffelfinale 2. 
serielle Entdeckung des Jahres: Homeland ( wir gucken weiter, 
Carrie forever and not only the one and only)
Abschied des Jahres: Danke, Mad Men. Für Professionalität, Detailverliebtheit 
und jede Menge tolle Charaktere und ihre Geschichten. .
Buch des Jahres: Bilder Deiner großen Liebe von Wolfgang Herrndorf
Experiment des Jahres: Lindenstrasse live. Gelungen !
Guter Vorsatz des Jahres II: Keine Lust mehr auf Probleme. 
Vielleicht zur Abwechslung einfach mal selber verursachen. 
Lästerschwestern des Jahres: Den Titel teilen sich "die Legende lebt" und 
die zwitschernde #BSF -Lästerrunde 
Sprichwort des Jahres: Alles vor dem "Aber" ist gelogen. 
Bääm des Jahres: "An den aktiven Politiker Schmidt können sich wohl nur noch
 ältere Jahrgänge erinnern". ( aus der Zeit online. ich weine immer noch ) 
Hoffnung des Jahres: Den Wind kann man nicht verbieten. Aber man kann 
Mühlen bauen. (holländisches Sprichwort) 
Bild des Jahres: Captain en Crew


Verbesserungswürdigste Tätigkeit des Jahres: ich sach nur: Seil. Werfen. Knoten.
Guter Vorsatz des Jahres III: Pflock, Seil, Werfen. Das muss doch zu lernen sein.
Knoten des Jahres: Meine sicher nicht.
Frage des Jahres: Ist das auch tief genug?
Befürchtung des Jahres: Da passen wir niemals durch. 
Erkenntnis des Jahres: Die einzigst funktionierende Ménage à trois ist die
 Redaktion der Literaturzeitschrift. 
Problem des Jahres: Wir erfahren zuviel. Aber wir wissen zuwenig. 
Cookie des Jahres: Mit so einem kleinen Richterhammer allen auf die
 Birne kloppen  und dabei "ABGELEHNT" schreien. Das wär's. 
Resumée des Jahres: Die trauernden Hinterbliebenen können nun 
endlich einen Schlußstrich ziehen. ( ©Michaalb zum Ende von blog.de) 
Einsicht des Jahres: In der Verwendung des Wortes " geil" waren wir Großen Alten 
wesentlich zielorientierter als die heutige Generation. (©Spieler7) 
Eigentlich guter, aber nicht durchgeführter Plan des Jahres: Das mit "18 years of 
Elternabende. I survived" bedruckte T-Shirt.   
Ansage des Jahres: "Der Nächste, der fragt "was geht"?" verliert. 
(aus dunkle Wolken, ©Sven Regener für EoC) 
Richtigste Reaktion des Jahres: Unser Leben ist wahrscheinlich nicht immer die 
wilde Party, die wir gern hätten. Aber gerade deshalb müssen
 wir ab und zu einfach mal tanzen (©Trixelinchen) 
Größter Wunsch des Jahres ( und etlicher, die noch folgen werden) : Alle Begin is moelijk. 
Beobachtung des Jahres: kein Arsch inne Buxe, aber La Paloma pfeifen. 
( Ruhrpott-Weisheit, universell und allzu oft anwendbar derzeit) 
Stoßseufzer des Jahres: Einfach ist vor allem eins. Einfach.  

Und damit wünsche ich Euch Liebeleins ganz einfach einen schicken Jahresanfang und aufrichtig und von Herzen nur Gutes für 2016. Machen wir es so wie so oft im letzten Jahr: Schultern gerade, Kopf hoch, Krönchen auf und weitermachen. Wege sind dafür da, dass man sie geht. Tut einfach nichts, was ich nicht auch tun würde.

Wie immer gilt: Wer Tippfehler findet, kann sie behalten. Weitere Links auf Nachfrage. 
Und kommt mir nicht mit "boah ey, watt en epischer Text" - ich hab vorher gefragt....  und nein - für all die selbsternannten Captains Obviously, die zuverlässig jedes Jahr zu diesem Satz aus den Löchern kriechen: Auch wenn ich außer Campino und mir niemanden kenne, der das Verb "erinnern" ohne einen wie auch immer gearteten Hilfszusatz benutzt - das ist grammatikalisch durchaus richtig. Fragt den Duden. Aber geht mir damit nicht auf den Keks. Duldsamkeit steht nicht auf der Liste meiner Vorsätze für 2016.

Mittwoch, 30. Dezember 2015

Was vom Jahr so übrig blieb - das war 2015, Teil I des Jahresrückblicks

Die klassische Frage: Was wird es sein, wenn wir dieses Jahr erinnern? Ohne Frage - globalgalaktisch wenig bis kaum Gutes. Es war ein Jahr öffentlicher Tragödien vorher kaum geahnter Dimensionen. Das Jahr begann mit einem feigen Anschlag auf ein französisches Satire-Magazin, im März trauerten wir mit den Angehörigen des Germanwings-Dramas, ab dem Frühsommer beherrschte das Leid der Flüchtlinge unser Denken und unsere Debatten. Dazwischen retteten wir Griechenland und das Klima mehr schlecht als recht und im November erschütterten wiederum feige Terroranschläge Paris und mit der Stadt des Lichts ganz Europa. Für die Jüngeren, die sich bis jetzt in relativer Sicherheit wiegten, waren es die ersten Terroranschläge, die sie ganz bewusst mit verfolgten. Wie ich die Tage las, nennen sie sich schon mit irritierender, knapp am Thema vorbeiführender Chuzpe die Generation Bataclan.  

Was aber ganz gut zu der Beobachtung passt, die man das ganze Jahr über machen konnte und an der man nicht vorbei kam. Wenn eines auffällig war, dann dies: der ungebremste, hemmungslos ausgelebte Hang zur Betroffenheitsprofilierung. Im Januar waren alle Charlie Hebdo, lästerten gleichwohl lüstern über den Dschungel weiter, im März brannten Kerzen allüberall, ab dem Sommer war es Ehrensache - sofern nicht ver-gida-isiert - mindestens ein "Refugees welcome" in sein Profilbild einzufügen und nach dem 13. November .... ach, ach. Keine Frage, kollektive Trauer in allen Ehren, natürlich Respekt für die vielen freiwilligen Helfer, aber darum geht es nicht (nur). Sich derart hemmungslos auf Kosten der Opfer zu profilieren, ist auch eine Art von Mißbrauch. Man kann es gar nicht oft genug sagen.

Knapp am Thema vorbei auch andere dafür anzugehen, dass sie trotz des Elends auf der Welt ganz dreist ihr Leben weiterleben. Wir bekamen es hautnah am Tag des Endlich18 zu spüren, welcher mit dem Germanwings-Drama zusammen fiel.  Diejenigen, die dem Geburtstagskind und Schulsprecher in Personalunion sogar das Recht absprachen, an diesem Abend im kleinsten Familienkreis essen zu gehen und meinten, all ihr Betroffenheits-Profilierungs-Verlangen habe Vorrang - diejenigen waren natürlich die, die am schnellsten zur Tagesordnung übergingen und heute mit Sicherheit keinen Gedanken mehr an ihr Benehmen an diesem Tag verschwenden. Wir hingegen werden wohl jedes Jahr am 24.03. auch daran denken müssen.

Natürlich - auch mich hat vieles erschüttert und mein pessimistisches Gefühl von "Es gibt keine Sicherheit, nirgends" bestätigt.  Dennoch - ich gebe es durchaus zu: Mich begleitete auch ein Gefühl von Demut und Dankbarkeit. Vor allem in den Stunden, in denen meine Lieben um mich waren. Dankbarkeit dafür, dass wir gesund und zusammen sind, Zusammen, um die Probleme, die sich in unserem Umfeld ergeben, gemeinsam anzugehen, aber auch um die schönen Dinge, welche das Leben bereithält, zu genießen. Dankbarkeit für die Freunde, die uns umgeben und mit denen wir auch in diesem Jahr wieder schöne Stunden erleben durften.

Auch und gerade deswegen möchte ich nicht auf meinen gewohnten privaten Jahresrückblick verzichten. Es erscheint mir jedoch zynisch und unpassend, dies in einem Post mit den bereits angesprochenen Themen zu tun, deswegen gibt es den Jahresrückblick in diesem Jahr in zwei Teilen. Zunächst wünsche ich Euch einen schönen Ausklang des Jahres mit friedlichen, versöhnlichen Momenten.

Lichtblick des Jahres: Der hashtag "Porte Ouverte"
Wunsch des Jahres: Imagine all the people living life in peace 
Solidarität des Jahres: Die Farben der Tricolore 

Bild ©Das Engelchen
Fortsetzung folgt. (Sehr wahrscheinlich erst im neuen Jahr)


Freitag, 18. Dezember 2015

T.G.i.F. - warm und (noch) nicht besinnlich

Tach auch Liebeleins. Na, freut Ihr Euch alle auch schon so auf warme statt weiße Weihnachten? Gerüchte besagen, bei Drachentöters wird schon eine Pool-Party zum heiligen Abend in Erwägung gezogen? Jingle Bells mal anders....

Aber ob warm oder weiß - Weihnachten kommt dieses Jahr aber auch besonders überraschend. Eigentlich war ich da in den letzten Jahren ja immer gut organisiert, aber heuer... ich weiß et auch nich, was mir da so einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Jedenfalls endete es diese Woche mit Hektik deluxe. Schön geht anders. Nicht mal meiner Affäre konnte ich mich hingebungsvoll widmen. Besonders aus dem Konzept und mal so richtig in Panik gebracht, hat mich am Montag! dieser! Woche ein DHLer, der im Büro ein Päckchen abgab und meinte, mich auf meine Bemerkung "oh ein paar Päckchen muss ich auch noch fertigmachen" richtig derbe anschnauzen zu müssen. Aber so richtig derbe. So, dass es uns allen die Sprache verschlug. Ich könnte mich heute noch massig darüber aufregen.. Das wäre jetzt ja wohl bißken spät, was ich mir einbilden würde und ob die Päckchen jetzt noch pünktlich ankommen würden!!!??  Wahrscheinlich hatte er sich in der Woche vertan und klar, die haben echt Stress, aber trotzdem - dieses Jahr hat dieser Typ es geschafft, dass die Paketboten mal nicht zu meinen Helden der Vorweihnachtszeit ernannt werden. Corporate Identity geht echt anders. Und selbst nächsten Montag wäre ja wohl noch Zeit satt. Sacht Google und die Homepage der deutschen Post. Aber jetzt ist fast alles fertig, nur die Bude muss noch auf Vordermann gebracht werden. Und da meine Männer da vielleicht nicht so den extrem gesteigerten Wert drauf legen, sitze ich jetzt doch trotzig am PC, um mir und Euch zu erzählen, was alles so war. Die einzig wahren Coolen waren eh Hempels.

Was so geschah: Die meisten Weihnachtstreffen sind wortwörtlich gegessen, das Jubelfest des Herrn Papa gebührend bejubelt, der Endlich18 aß am Mittwoch um Mitternacht Popcorn im Lichtspielhaus, nicht nur die Nacht, auch die Macht war daraufhin mit ihm und er bekam am nächsten Tag seine erste Mathe-Klausur anne RUB erfolgreich absolviert  zurück (und das zu Fuß, ohne Taschenrechner und bei einer veritablen Durchfallquote - Chapeau. Von mir hat er datt nich). Der angehende Starjurist ist "scheinfrei" und plant große abgestufte Pläne, wahlweise mit Friedhofs-oder Ringstraßenblick. Der Ruhebewahrer und ich hatten ein paar Tage Urlaub, die wir mit Shoppen und Shoppen verbrachten, unterbrochen nur von einem heißen Ruhetag. Wie erprobt, überquerten wir dafür einmal mehr den Pommesäquator, was sicher keine schlechte Wahl war. Zum einen ist da schon "korting" allüberall, zum anderen sind die Sinter-Claas ja schon feddich mit Pakjesavond, dementsprechend staufrei gestaltet sich der Warenerwerb. Sogar Selfies können sich dort noch lohnen.



Und eine #bsf-Casting-Tour per pedales war auch noch drin. Ruhe allerdings weniger. Wenn ich eins dringend mal bräuchte, wäre es, einmal, nur ein einziges Mal so lange zu schlafen, bis ich nicht mehr kann. Aber bei den heraufdräuenden Aussichten für die nächsten Monate wird es wohl April werden, bis das in Angriff genommen werden kann.

War sonst noch was? Wenn ja, ist es mir vor lauter Arbeit und Vorweihnachtsgedöns entgangen. Ach ja: blogde hat sein Vernichtungswerk getan. Finito la musica. Dafür empfängt den Besucher dort nun eine selbsternannte "Ratgeberseite", auch click-baiting-Falle genannt. Auf Link wird absichtlich verzichtet. Aber bitte sehr, wenn es dem Optimierungswahn der konsumorientierten Welt dienlich ist. Optimierungswahn erwischt heute auch die vorletzte noch tätige Zeche im Pott. Ein trauriges Glückauf nach Marl zu den Kumpels vonne Zeche Auguste Victoria. Schicht im Schacht. Gut zu wissen, dass das benachbarte Chemiewerk seine Kohle weiterhin beziehen kann, wenn auch aus dem fernen Reich der Mitte. Ernsthaft - das kann mir doch keiner erzählen, dass das jetzt umweltverträglicher ist.

However - datt war et. Das letzte TGiF in diesem Jahr. Gehabt Euch wohl, habt feine erholsame Feiertage und kommt gut rüber in das neue Jahr. Wir lesen uns wieder. Hier wie dort wie da. Vorher aber noch die wie immer äußerst erholsame

Statistik: 

Satz der Woche: Wir sehen alle jünger aus, wenn wir 
glücklich sind. (©Paul Fauser auf Twitter)  
Bitte der Woche: "Der Wein ist aber sehr trocken" "Ab dem vierten Glas ist einem das auch egal." " Dann bring mir bitte direkt das vierte Glas." (©SimiSchalke auf Twitter) 
Reklamation der Woche: Auf nix kann man sich noch verlassen heutzutage, 
noch nichma auffen Stau. (©Trixelinchen auf Twitter) 
Erkenntnis der Woche: Beim Blick aus dem Fenster fällt es mir wieder ein. 
NEBEL ist LEBEN rückwärts ( ©Spieler7 auf Twitter) 
Grübelei der Woche: Alle sagen immer "Die Sache kommt so langsam ins Rollen". Eigentlich 
geht es doch dann bergab oder? (nochmal ©Trixelinchen) 
Cookie der Woche: Tagsüber 6 Stunden schlafen, nachts 10 Stunden. In der Männergrippe habe ich endlich meine Erfüllung gefunden. (gute Besserung gewünscht an dieser Stelle) 
Vokabel der Woche: Harmonisierung ( ersetzt das altdeutsche Stellenabbau) 
Stoßseufzer der Woche: "Bald" ist kein Wochentag. 
Bild der Woche: Smouzen statt Snoozen 



Allen ein schickes Wochenende und ein ebenso charmantes Weihnachtsfest.
Smouzt mit niemandem, mit dem ich nicht auch smouzen würde.

Wie immer gilt: Wer Tippfehler findet, darf sie behalten.
Weitere Links auf Nachfrage

   

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Die Couch Affäre

Ok. ich gebe es zu. Angedeutet hatte ich es ja schon. Ich habe eine Affäre.

Nicht mit der Couch, eher auf der Couch. Gut, ok. Ich gebe noch was zu. Das war jetzt ein platter Einstieg, Bauernfängerisch nachgerade. Aber irgendwie muss man ja die Leute auf seinen Blog locken und bekanntermaßen: Sex sells.

Des Rätsels Lösung: Ich habe eine neue Serie entdeckt. Im Moment bin ich ja die Streaming Queen, da ich aus Gründen beschlossen habe, mir ganz stringent regelmäßig Ruhe anzutun. Genau dafür gibt es kaum Besseres, als sich auffet Cöuchken zu platzieren und seinem Serienjunkie-Ich neues Futter zu geben. Meine neueste Entdeckung ist die Serie "The Affair" und wird in Deutschland ganz prime bei Amazon angeboten.

"The Affair" ist eine amerikanische Serie, relativ neu sogar noch. Amazon hat die komplette erste Staffel, die zweite ist gerade in Amiland angelaufen und Amazon zeigt die Folgen auch schon, mit nur einer Woche Zeitverzögerung nach Erstausstrahlung in Amiland. Es geht um eine außereheliche Affäre, klar, dachte man sich schon. Schauplatz sind New York und die Insel Montauk in den Hamptons. Die Affäre beginnt ganz klassisch in der Sommerfrische, Sommergast trifft auf Kellnerin und das Verhängnis nimmt seinen Lauf.

Noah ist vierfacher Familienvater, bis dato eigentlich ganz gerne verheiratet, arbeitet als Lehrer und sammelt erste Meriten als Schriftsteller. Er ist ein ernsthafter Mensch, ein idealistischer Mensch, einer der zu seiner Verantwortung steht.

So sieht er sich zumindest selbst.

Alison ist eine Frau in den Dreißigern, ebenfalls verheiratet. Sie lebt schon ihr ganzes Leben auf der Insel, ihr Mann Cole betreibt mit seiner Familie dort eine Ranch. Sie liebt ihren Mann, seine Familie ehrt sie. Sie ist eine zutiefst unglückliche Frau, sie hat vor zwei Jahren ihren Sohn verloren und versucht, ihren Weg ins Leben zurück zu finden. Bis zu ihrem 35 Lebensjahr hat sie sich Zeit gegeben, hat sie es bis dahin nicht geschafft, ins Leben zurück zu finden, wird sie es sich nehmen. Das einzige, was sie sich lebendig fühlen lässt, ist Sex. Diesen hat sie oft und ausführlich mit Cole.

So sieht zumindest sie sich selbst.

Aber was, wenn Noahs Bild von Alison ein ganz anderes ist, als das,welches Alison von sich selber hat. Noah sieht sie als unbekümmerte Verführerin, wie er darauf kommt, weiß wohl nicht mal er selbst. Wahrscheinlich passt ihm das gerade ganz gut. Auch Alisons Bild von Noah ist ein ganz anderes als das, welches Noah von sich selber hat. Sie beginnen ihre Affäre, aber ihre Erinnerungen an diesen Beginn und den Fortgang sind vollkommen unterschiedlich.

Das weiß der Zuschauer, weil jede Folge von "the Affair" geteilt ist. In der ersten halben Stunde wird die Geschichte aus Noahs Sicht erzählt, in der zweiten Hälfte dann aus ihrer. In Staffel zwei kommen dann noch in einigen Folgen die Perspektiven der betrogenen Ehepartner dazu. Und es ist absolut frappierend, wie sich die Geschichten unterscheiden. Mal sind es nur Nuancen, mal ganz eklatante Unterschiede. Selten, dass sie überhaupt in ihren Erinnerungen auch nur in solch simplen Details wie z.b. Kleidung übereinstimmen. In Noahs Erinnerungen ist Alsion immer aufreizend und sexy gekleidet, wenn Alison zurückdenkt, sieht sie sich selbst in Jeans und T-Shirt oder in züchtigen Oma-Kleidern. Ermöglicht wird dieser stilistische Trick durch die Rahmenhandlung, in der beide getrennt voneinander von einem Detective befragt werden. Zu einem Verbrechen, von dem der Zuschauer zunächst kaum etwas erfährt (True detective lässt grüßen )

Im Grunde genommen passiert gar nicht besonders viel, "the Affair" lässt sich enorm viel Zeit, die Geschichte zu entwickeln und eine Handlung in Gang zu setzen. Freunde von episch auserzählten Geschichten wie ich kommen dabei sehr auf ihre Kosten. Dass die Serie dennoch ungemein spannend ist, liegt an den großartigen Schauspielern. Noah wird dargestellt von Dominic West, vor allem aus "The Wire" bekannt, dem man jede Regung abnimmt. Eine absolut sensationelle Leistung aber liefert die Britin Ruth Wilson ab, die bisher eher in historischen Kostümfilmen gefiel. Wie sie einmal die unbekümmerte Sexbome gibt, dann wieder die zerrissene unglückliche Frau, das ist schon sehr speziell. Und ungemein spannend. Die Spannung an sich speist sich wirklich nur aus der Psyche der Beiden und ihrer unterschiedlichen Wahrnehmungen. Und das ganz ohne jeden Mystery Effekt. Nur aus der Gedankenwelt heraus Die Eulen sind nicht, was sie scheinen.....

So. Um zum Einstieg zurück zu kommen, ja - es gibt tatsächlich auch Sex. Viel Sex sogar. Und recht explizit. Erstaunlich für eine Ami-Serie, selbst wenn sie aus dem Pay-TV kommt. Die Szenen sind gut gemacht, nicht abgeschmackt, sondern schon glaubhaft Leidenschaft vermittelnd. Jedenfalls soviel und so explizit, dass ich mir neulich schon Gedanken gemacht habe, wer von der Straße oder von gegenüber wohl auf unseren Bildschirm lünkern könnte und denken: Watt macht die olle Frau vonBelang da nachmittags auffe Couch, guckt die heimlich Pornos? Solltet Ihr also nachmittags in der Whisteria Lane vorbeifahren und runtergezogene Rollos hinter Hollywood entdecken - ich bin dann auf der Couch. Mit meiner Affäre. Wissta Bescheid, wa.

Nachtrag: Mittlerweile habe ich auch Staffel zwei gesehen und diese ist ebenso großartig wie die erste, wenn nicht noch großartiger. Vor allem das Ende! So geht Staffelfinale ! Genauso! Selten einen so genial unerwarteten Cliffhanger gesehen.




Montag, 7. Dezember 2015

Lindenstrasse live - das äußerst gelungene Experiment

Chapeau. Glückwunsch und Verneigung mit tiefem Respekt vor der Leistung, die das gesamte Lindenstrassen-Team gestern Abend mit der Jubiläumsfolge abgeliefert hat. Ich bin schwer begeistert.

Mein einziger Wermutstropfen war es, dass für uns live nicht wirklich live war. Der Herr Papa ist ja ein echter Nikolaus und so saßen wir also zur Listra-Zeit familiär beim Geburtstagsessen. Watt mutt, datt mutt. Aber wozu gibt es Freunde. Vor meiner Lobhudelei nochmal auch hier der innigste Dank an unser Engelchen, die uns per WA-Chat während der Live Sendung immer unterrichtet hielt und an den Herrn Spieler7 , der den Faktencheck per SmS erledigte, so dass wir allzeit abgesichert waren und das Wichtigste erfuhren. Ja, so waren wir gespoilert, bevor wir selber gucken konnten, aber meine Neugier ist bekanntlich größer als die Angst vor Spoilern. Am späten Abend daheim dann noch ein Danke an unseren nicht immer zuverlässigen Festplattenrecorder, der aber diesmal brav seine Arbeit erledigte und uns am Ende eines mega-anstrengenden Wochenendes noch eine spannende Stunde auf der Couch bescherte.

Jedenfalls - ich fand es super. Nicht so sehr die Folge an sich, wobei diese schon auch gut und eine der besseren des Jahres war. Von daher hier jetzt auch kein Wort zur Handlung, dazu vielleicht später mal separat. Dass eine Hauptfigur den Serientod sterben würde, war ja bekannt und das Rätseln vorher hat auch Spaß gemacht. Wobei wir vorher schon mehrheitlich auf Erich tippten und sei es nur, weil wir es ihm - dem Kabarettisten mit viel Live-Erfahrung am ehesten zutrauten, live eine Leiche zu spielen.

Womit wir auch schon bei Punkt 1 der Lobhudelei zum gestrigen Abend wären: Die schauspielerische Leistung. Das war richtig gut. Von allen Beteiligten. Das war ein richtig gutes Fernsehspiel alter Güte, Theater für's Fernsehen aufbereitet. Alle haben das toll gespielt, man hat allen angemerkt, wie sehr sie in ihrer Rolle drin waren, allen voran Marie-Luise-Marjan, die einmal mehr gezeigt hat, dass sie ihr Handwerk wirklich beherrscht. Soviele Gefühlsregungen in einer halben Stunde auf den Punkt zu zeigen - Respekt. Und nicht eine davon aufgesetzt, alle für den Zuschauer jederzeit nachvollziehbar und mitleidbar.

Und auch die jungen Schauspieler, die wirklich viel Text und Action hatten. Das hat alles auf den Punkt gesessen. Und Bill Mockridge. Das war toll. Ja, man konnte sehen, dass er noch geatmet hat, wenn man genau hingeschaut hat. Aber das ist doch Erbsenzählerei. Drauf gepfiffen. Er war absolut würdig tot. Und ich finde echt, das muss man sich erstmal trauen. Soweit ich weiß, war es das erste Mal, dass ein Schauspieler live den Serientod gestorben ist. Megamutig fand ich das.

Wie überhaupt das ganze Projekt. Die Listra ist seit 30 Jahren dafür bekannt, Tabus anzupacken und aufzubrechen und blieb auch dadurch immer im Gespräch. Mittlerweile, in Zeiten von Neuland und sozialen Medien ist das mit den Tabus aufbrechen nicht mehr ganz so einfach, aber Stellung zu aktuellen Themen bezieht die Listra noch immer. Und statt einer Provokation wurde gestern dann mal etwas ganz Neues gewagt. Eine ganze Serienfolge live. Ich find das echt enorm. Vorhin habe ich mir auf der Listra-Homepage noch einmal den Stream zur Live Folge angeschaut, was besonders spannend ist, da in einem kleinen Fenster der Backstage Stream von gestern Abend eingeblendet wird. Dort kann man genau sehen, was für eine logistische Meisterleistung hinter dieser ganzen Aktion steckte und wie punktgenau die Aktionen aller Beteiligten, nicht nur der Schauspieler ineinander greifen mussten.

Ich hatte vorher getwittert, dass ich es nicht schlimm finden würde, wenn dieses Experiment mißlingen würde, weil alleine der Versuch aller Ehren wert ist und meine Lindenstrasse-Fantreue nicht erschüttern würde. Aber  - es war absolut gelungen. Und besonders gefreut haben mich denn auch die vielen begeisterten Kommentare auf Twitter und auf der Homepage. Großen Respekt hat sich die Lindenstrasse gestern abend ersendet und bei weitem nicht nur im angestammten Fankreis. In diesem Sinne:

Glückauf für die nächsten 30 Jahre. Mindestens.

SmS des Abends: Erich ist ermordet worden. Ich vermute, es war Bauer Gregor. (Spieler7)
Frage des Abends: Wo war Adi?
Aufschrei des Abends: DAS IST EIN STEIN ! ( Mutter Beimer)
Resignation des Abends: "Durchsage: Der Drachentöter verläßt den Chat"
Prognose des Abends: Dann kann Helga ja mit Anna und Hans 'ne WG gründen. (der Ruhebewahrer)
Beschwerde des Abends: Ich hasse Füße ( Engelchen )

Freitag, 4. Dezember 2015

T.G.i.F. - Aussichten mit Wermutstropfen

Tach auch Liebeleins. Strickjacke an. Strickjacke aus. Strickjacke an. Schal um, Schal ab, Strickjacke aus. Geht Euch das auch so den ganzen Tag im diesem Herbst, der mal wieder ein Frinter ist? Die Weihnachtsdeko, die bei mir ja eher eine Winterdeko ist, mutet schon merkwürdig an, wenn man so erhitzt nach einer Fahrradtour über sonnige Felder nach Hause kommt....



Nun denn. War sonst noch was? Die gute Nachricht ist: Nein. Es ist nichts passiert. Die schlechte Nachricht: Nein. Es ist nichts passiert. Und damit auch nicht wirklich etwas zu erzählen. Was sich allerdings nächste Tage ändern wird. Schließlich ist Nikolaus-Wochenende und das ist wie immer ein Termin von Belang. Nicht nur der Sinter Claas wird sich auf seinen Weg machen, sondern sogar auch der Student. Dieser allerdings nicht übers Meer.

Nun gut, nutzen wir den kurzen Moment der Ruhe und schauen zurück in unsere (teils gemeinsame) glorreiche Vergangenheit. Da nächste Woche das TGiF aufgrund geplanter Pommes-Äquator-Überquerung ausfällt, ist dies das letzte TGiF ever ever ever, welches auch in der alten virtuellen Heimat verlinkt ist. Noch eine gute Woche, dann schließt blog.de für immer seine Pforten. Die Aufregungen haben sich gelegt, manche haben resigniert und sind verstummt, manche haben sich eine neue Blogheimat gesucht und eigene Vernetzungen aufgebaut - was auch kein Problem ist. Manche reagieren wie in dem Kindergarten, der blog.de oft genug ja auch war und sitzen beleidigt mit verschränkten Armen in der neugewählten Heimat und weigern sich trotzig, bei den alten Freunden vorbeizuschauen, die sich nicht für diesselbe Lösung wie sie entschieden haben. Alles wie immer also.

Ich für meinen Teil fühle mich mit meiner Lösung immer noch wohl und bin auch mehr als zufrieden mit der Reichweite. Diejenigen unter meinen Lesern/Blogfreunden, denen auch ein Teil meines Herzens gehört, sind alle da und für mich erreichbar. Sie lesen hier weiter, kommentieren hier wie dort wie da, neue sind dazugekommen. Dennoch - gestatten wir uns einen kurzen Moment leiser Wehmut. Es ist nach wie vor schade. Blog.de war eine großartige Idee und eine Mischung aus dem, was weit nach dem Start von blog.de erfolgreich wurde, den "eigentlichen" sozialen Netzwerken und dem Blog an sich. Es ist schade, so schade, dass diese Idee nun auf dem Altar des schnöden Mammon geopfert wird. Auch wenn mir und vielen anderen - allerdings nicht allen - immer klar war, dass blog.de nichts als ein Produkt ist, was nun vom Markt genommen wird.

Dennoch - ohne blog.de hätte es viele und vieles in meinem Leben nicht gegeben. Wir hatten großartige Zeiten, wir hatten traurige Zeiten, wir hatten bestürzende Zeiten, wir teilten Freude, Trauer, wir beobachten fassungslos Fakes, Mobber und Selbstdarsteller, Unmengen von Popcorn müssen in dieser Zeit gebrannt worden sein. Und wir wurden Freunde. Es blieb nicht nur bei Blogfreundschaften, wir ließen uns auch in unser ganz reales Leben. Mit manchen gingen wir ein Stück des Weges, manche verloren wir an Weggabelungen, aber es blieben auch Freundschaften, tief und wahrhaftig. Ich lernte Menschen kennen, die ich sonst nie hätte kennen lernen dürfen, Menschen, die mich berührten und die ich berührte, Für all das bin ich unendlich dankbar. Noch mehr, da ich davon überzeugt bin, dass dies etwas sehr Besonderes war und es das so kaum noch geben wird im Neuland dieser Tage.

Was ich eigentlich nur sagen will: Es war und ist toll, ein Teil davon gewesen zu sein. Schön, dass Ihr hier seid. Schön, dass Ihr hier weiterlest. Auf die nächsten wunderbaren Jahre. Was wir einmal haben, das lassen wir uns nicht mehr nehmen. Auf die Freundschaft. Und die

Statistik: 

Satz der Woche: Wir sind die aus dem Internet ( #ausgründen, ©Herr Michaalb im Jahre 
2008 beim ersten größeren Bloggertreffen in Dortmund. unvergessen. So schön.)
Erleichterung der Woche: Das Gute an der Weihnachtsdeko ist ja, dass ich
 bis Januar nicht bügeln muss, da alles Steckdosen mit 
Lichterketten voll sind. (©Urschopefer auf Twitter) 
Theorie der Woche: Wer "So" sagt, hat Zeit (©Anne234 auf Twitter) 
Cookie der Woche: Ich bin nicht höflich, wenn ich anderen in die Jacke oder 
den Mantel helfe. Ich suche nur hinten den Knopf, um den Ton abzustellen.
Verwirrung der Woche: "ich bin jetzt in einer Gruppe" 
"Das heißt Band" "Selbsthilfeband?!Bist Du Dir sicher?"
Beobachtung der Woche: Eben kommt mir ein Mann aus der S-Bahn entgegen und
 fragt, wo hier eine Telefonzelle ist. Du liebe Zeit, wieviel 
Verspätung hatte der denn? (©RenateBergmann auf Twitter)  
Aufmunterung der Woche: Natürlich passt Dir die Hose vom letzten Jahr noch. Aber
 irgendwann wirst Du auch wieder atmen müssen. (©Grantscheam auf Twitter) 
Befürchtung der Woche: Direkt nach der Geburt erstmal das Milliardenerbe wegspenden -
 wenn Zuckerberg so weitermacht, kann ihm später nicht mal 
Edeka helfen. (©MickyBeisenherz auf Twitter) 
Angebot der Woche: Braucht jemand was aussem Stau?
 Ich fahr gleich rein. (©Silberrücken auf Twitter) 
Beschwerde der Woche: Wir werden doch alle betrogen. 
So ein Tag hat doch niemals 24 Stunden (Miss_69Strange auf Twitter) 
Erkenntnis der Woche: Den Wind kann man nicht verbieten. 
Aber man kann Mühlen bauen. (©holländisches Sprichwort) 
Schlußwort der Woche: Am Ende wird alles ausgemalt sein. (©Zuckerwatte auf Twitter) 

Allen ein schickes Wochenende. 
Malt nichts aus, was ich nicht auch ausmalen würde. 

Wie immer gilt: 
Wer Tippfehler findet, kann sie behalten.
( Besonders heute. Geschrieben trotz und mit Migräne.) 
Links auf Nachfrage.