Samstag, 24. Januar 2015

Die Legende von Walthusalem - Dschungel-Review, die zweite

Die erste Woche im 1-a-Idiotengehege down-under ist rum. Wenig war so langweilig, seitdem die Reptilien an Land gekrochen sind oder? Es düste, düste, düste im Schneckenschritt - Walthusalix, der Ritter von der traurigen Venengestalt im Gammelfleisch-Waterloo und sorgte zuverlässig für die Ausweitung der kalorienarmen Zone. Die Eule, die ihrem Namen Watson alle Ehre machte, brachte es auf den Punkt: Es ist so langweilig, dass jetzt sogar schon die Moderatoren selbst richtig ran müssen. Also an ihre Boops und so. Wobei - ich finde die Showeinlagen der Frau Zietlow recht unterhaltsam. Und egal, was sie der in den Kaffee tun - ich will auch was davon.
Der restliche Unterhaltungswert des Camps tendiert ja ebenso wie das Niveau eher so Richtung Erdkante, wie unser Engelchen treffend bemerkte. Australien ist eben no country for old men. Schon gar nicht für solche von gnadenloser Selbstüberschätzung gepaart mit dem Aufmerksamkeitsdefizit einer Schnarchnase, wie unser Walter Freisprech, Bundespräsidentenamtskandidat a.D. und Pole Dancer mit dem Hüftschwung eines Murmeltierwemsers. Auf jeder Neugeborenenstation geht es da aggressiver zu. Der Schwachsinn, den die da rausknödeln - wenn sie mal kurz erwachen - juckt doch keinen Menschen. Juckreiz entsteht allenfalls bei denen, die wie ich allergisch gegen zuviel Harmonie sind.
Von wegen Revierkämpfe. Gekämpft wird allenfalls unauffälligst darum, wer die Tarnkappe des Tages tragen darf. The Winner iss im Zweifel Bäntschamin, der sich diese zweifelhafte Ehre mit Zenkers ihre Iffi teilt, die bis jetzt noch nichts anderes getan hat, als das Gesamtgewicht des Camps signifikant zu erhöhen. (©der Herr Spieler7, der im Übrigen schon das gesamte #BSF Personal in den Dschungel verfrachten will) Keine Tarnkappe mehr braucht Rolfe, denn den erkennt dank Brillen-Gate ja keiner mehr. Er leider allerdings auch eine andere Brille nicht. Er dachte wohl, ich bin ein Star, ich hol ihn hier raus. Macht aber nichts, denn Deutschland hat es in der Zwischenzeit ja amtlich: Stehpinkler sind (noch) keine verfolgenswerte Minderheit. Ist Euch übrigens auch aufgefallen, dass dem Brillentöter mit seinem Nasenfahrrad auch sofort der französische Akzent verlustig ging? Grammatikbeugung hingegen bedauerlicherweise nicht. Miss-Kannse ja-reinwichsen-Sara und Tanja-mir-ist-so-heiss-und-ich-soll-mich-sowieso-im-Bikini-zeigen nuscheln sich einen Krams zurecht, da weigern sich selbst meine Fußnägel, sich aufzurollen. Scheint auch leider ansteckend zu sein, gelle Herr Hartwich? "Da, guck über Dich iss was"? Da fällt mir nur noch das Fragewort ohne W ein: HÄ?
Während also Walter Freisprech mit der Leuchtkraft einer Fahrradlampe zu retten versucht, was zu retten ist - und das ist nicht allzuviel, wenn man sich nicht einmal sechs Gegenstände plus Dr. Bob am schlauchenden Band merken kann - weigert sich der Rest hartnäckig, etwas für das viele Geld zu tun. Da repariert Maren-die Stubenfliege-Brille an den Speichen ihres längst zerbrochenen Glücksrades herum, nervt Beschlafungsfachwirt DMA (der Mann Antonio) im Rahmen seiner beschränkten Möglichkeiten, schwadroniert Tanja-Wer? von Pörsonnallidi und rettet dem Gewinner des Pokals für herausragend ekliges Selbstmitleid seinen faltigen Arsch bei der Dschungelprüfung. (wobei die Frage offen bleibt: WTF is a surf-bread?) Die Quittung kriegt er sofort: Nicht einmal beim Kochdienst wird das alte Heißluftgebläse als Walternative akzeptiert. Was von ihm wiederum mit plattesten Flatulenz-Witzkes quittiert wird. Kann man sich nicht ausdenken. Da sitzt der Waren-Promoter vom Wijnvoord im Dschungel und disst die Buchstabentruse vom Glücksrad. Die sich das nicht länger gefallen lassen will und bereit ist, die Krawallerie in Marsch zu setzen. Sie verströmt zwar die Erotik einer aseptischen Kassenbrillenschlange, aber der Spruch "Ich tret Dir in die Eier, die die Nation gesehen hat" war gut und brachte ihr zumindest von meiner Seite ergiebig Sympathiepunkte ein. Mit Luft nach oben - falls sie es schafft, es wie einen Unfall aussehen zu lassen.
Schlusspunkt der ersten Woche: Tante Sonjas Märchenstunde. Nur logisch, denn hat nicht die gesamte Dramaturgie was von einem Märchen? Namentlich Hänsel und Gretel, wo die unartigen Kinder in den Wald geschickt werden, um Futter zu suchen. Ein enigermaßen schickes Schneewittchen gab datt Antschelina ab, bestand aber trotzdem ihr Mimimi-Diplom nicht und verließ das Camp mit einer faustdicken Lüge. Ich bin ein Star? Wo ist das gute alte Wort Starlet eigentlich geblieben? Im übrigen war sie mit ihrem Hegerlatein exakt in dem Moment am Ende, nachdem sie den Frosch geküsst hat. Wer da jetzt nicht an Zauberkräfte glaubt! Ganz ohne Zauberkraft war Schluss für die Tochter vom Dienst. Sie bekam das, was die Tanja des Vorjahres so sehnlich herbeigesehnt hatte: Den "Blanco"-scheck für eine Woche Urlaub im Lusuxhotel.
Und irgendwo sitzen die Mütter der Z-Promis vor'm Fernseher und denken sich:
"Ich hätte lieber schlucken sollen". (©DäniBanäni@danileaj410 auf Twitter)