Freitag, 6. Februar 2015

T.G.i.F. - in Rage gewutredet

Tja Liebeleins. Tach. Ich falle direkt mit der Tür ins Haus: Freundlichkeit, Verständnis und Humor sind gerade aus. Irgendwo auf der Zielgeraden dieser Woche hat sich mein Satire-Modus verabschiedet und ist in den Grumpy-Cat-Modus gewechselt. Ich bin es gerade leid. Alles und fast alle. Ich bin es leid und müde, dem ewigen hochstilisierten Gejammer allerorten zuzuhören und Verständnis zu zeigen. Erwartungen sind für das Gros der Leute ( nicht Menschen...) nur noch etwas, was man ihnen pronto zu erfüllen hat und nicht im Ansatz etwas, dem man selbst gerecht werden müsste. In einem Exzess regressiver Luxusprobleme garniert mit unerträglicher Selbstgerechtigkeit gepaart mit gepflegtem Nichtwissen. Allüberall. Und dann diese permanente "Alle-anderen-sind-schuld-Attitude". Oder auch gerne genommen: "Da-habe-ich-aber-Anspruch-drauf". Nee, hat keiner. Wann kapieren all diese Turnbeutelvergesser eigentlich, dass das Leben kein Warenhaus ist? Es gibt nichts zurück, man kann nichts umtauschen und Garantie gibt es schon gar nicht.
Ihr fragt Euch jetzt, welche Laus mir über die Leber gelaufen ist? Die Antwort ist: nicht nur eine. Eine ganze Läuse-Armee, gespornt, gestiefelt, wäre die korrekte Antwort. Ein bitterer Trigger kam gestern völlig aus dem Lameng, der allerdings gehört hier nicht hin. Zum Glück kümmert sich da schon die wildschöne Freundin und holt mich Stück für Stück wieder runter, brachte aber auch ein klar formuliertes Statement, welches auf der einen Seite half, auf der anderen mich in seiner schlichten Wahrheit immer noch beschäftigt. Nehmen wir zur Verbildlichung meiner Läuse ein besonders gelungenes Beispiel der letzten Wochen aus dem breit aufgestellten Themenkomplex "Intoleranz, die von Herzen kommt": Häschtäkk IBES aka Dschungelcamp.
Ja, verdreht ruhig die Augen, denn genau darauf will ich hinaus. Auf das ewige "Boah, schämt Ihr Euch nicht. So ein Schund. Wer guckt denn sowas, wie peinlich, wie niveaulos, schaltet doch mal zu Arte und so weiter und so fort blabläblubb". Sagenhaft, same procedure as every year der sich in selbsternannter Erhabenheit suhlenden Klugscheisser. Um direktemang Mißverständnissen vorzubeugen: Damit meine ich NICHT Kommentare a la "Guck ich zwar nicht, aber Deine Kolumnen dazu sind toll". Diese Kommentare kann ich nachvollziehen, die schmeicheln mir, werden gerne genommen. Mach ich mit anderem Trash ja genauso. Ich meine eher so diese Klientel, die seit Monaten nicht einen einzigen konstruktiven Tweet oder Blogpost rausgefurzt kriegt - und wenn, dann einen mit Gejammer im Stil von siehe oben - um dann in endlosen Redundanzschleifen großklappig rumzunölen, ob wir nicht mal mit dem IBES-Kram aufhören können.
Doch. Könnten wir. Tun wir aber nicht. Denn - wir sind hier im Internet, you know. Und für alle, für die das immer noch Neuland ist: Für diese Fälle hat dieses Internet diese "klick-weg-Funktion" erfunden. Als Ersatz für eingeforderte vorauseilende Selbstzensur. Bei Twitter kann man Häschtäkks sogar muten, ganz großartige Sache dies. Kann man benutzen, es explodiert dann genau nichts. Assige wie uns inspiriert das vermeintliche "Ich-bin-was-Besseres" Geschrapnelle allenfalls dazu, uns vorzustellen, wie vereinigte Schiffsschaukelbremser sich wohl in der Hängematte gerieren würden. Ganz großes Kopfkino, das kann ich Euch versichern. Ach ja - eins noch: "Untergang des Abendlands" ist gerade belegt. Negativ belegt. Denkt Euch was anderes aus, wenn et schon sein muss. So. Und jetzt Klappe.
Soweit meine Wutrede. Kleiner hatte ich es gerade nicht. Ich wünschte nur, ich wäre rhetorisch etwas begabter und der Balkon, von dem aus ich zu meinem Volk spreche, wäre größer. So wie jener Herr, dem letzthin im Düsseldorfer Landtag der Kragen platzte. Ich weiß, ich weiß, wer jetzt noch nicht weggeklickt hat, der tut es spätestens jetzt. Mir aber auch schon latte. Die Rede ist nämlich von Christian Lindner, der ganz im Stil seines legen-wartet kurz-dären Doppelgängers mal wieder eine Challenge angenommen hat, die sich ihm anbot und dem versammelten Anfängerkurs "Demokratie für vom Staat-Gepamperte-Sozialdemokraten" die Leviten las. Wer es noch noch nicht gesehen hat, bittegerne hier. Sehr gelungen, sehr begabt und sehr wahr. Sehr schade allerdings auch, denn es wird nichts nutzen on our aller way to nächste Haltestelle Narnia. So, erhebt noch wer Anspruch auf eine ordnungsgemäße Beleidigung? Ich hätte noch ein paar in petto. Aber - Cut. Jetzt und hier. Feddich mit schönschreiben. Einfach so. Ich gehe jetzt und suche meinen Humor. Mit etwas Glück finde ich ihn schon hier wieder. In der
Statistik:
Satz der Woche: Alle begin is moeilijk.
Wort der Woche: Konverstationsklempner (©Christian Lindner)
Ausrede der Woche:"Verdammt. Ich hab Mist gebaut. Was soll ich jetzt bloß tun?"
"Präsentiere dich doch einfach als Opfer." "Genau. Das ist es. Danke!" (©dandyliving auf Twitter)
Konsequenz der Woche: Bin für jeden da,der meine Hilfe braucht. Aber für beratungsresistente Egoisten, die absehbar a.d.Schnauze fallen,verschwende ich keine Zeit. (©Talentfreely auf Twitter)
Begründung der Woche: Du ziehst immer nur dunkle Sachen an. Bist du depressiv? Hast du Probleme?" "Ich esse gerne Nudeln mit Tomatensauce." (©BimmelB auf Twitter)
Konsequenz der Woche: Jeder sollte sich seinen eigenen Trampelpfad
anlegen (©wolscho auf Twitter)
Hoffnung der Woche: Die Meinung, die man von sich hat,
muss ja nicht in allen Punkten falsch sein.(©bambokrause auf Twitter)
Beobachtung der Woche: "Was führt Sie zu mir?" "Herr Doktor, ich bin erkältet." "Sind Sie privat versichert?" "Ja." "Das muss ich mir erstmal im CT anschauen." (©armarius auf Twitter)
Cookie der Woche: Nicht als Guido Knopp Doku enden zu wollen ist der Grund für
meine Weigerung, Großes im Leben zu erreichen.
Statement der Woche: Diese Generation macht es sich da durchaus einfach.(©Frau Wildschön)
Klagelied der Woche: Manchmal morgens vor dem Spiegel frag ich mich: 'Schmink ich den Scheiß?'Und dann schmink ich den Scheiß! (©FrauMorchel auf Twitter)
Stoßseufzer der Woche: ..und plötzlich sitzt man da und fragt sich, wie es so weit kommen konnte, dass man dasitzt und sich fragt, wie es so weit kommen konnte. (©dachschadenheit auf Twitter)
Ermahnung der Woche: Denken Sie gelegentlich daran, auch mal Futter bei die Fische zu geben. Sonst stehen Sie irgendwann ziemlich dumm da, mit Ihrer Butter. (©Cookie-Schatz)
Kurzfassung der Woche: Leberwurst ist grün, daher ist blau größer als draußen, und gestern
war der Grashalm rechts später. Manche Argumentationsketten immer so.
(©Kulturbolschewi auf Twitter)
Fazit der Woche: Ich glaube die Leichen in unseren Kellern würden
sich ziemlich gut verstehen. (©FrauNPunkt auf Twitter)
Erkenntnis der Woche: Wenn andere dich runterziehen wollen, heißt es eigentlich,
dass Du über ihnen stehst.(©Isabelglaser auf Twitter)
Resümee der Woche: Tage wie kostenlose U2-Alben.(©Phosphatstange auf Twitter)
Allen ein schickes Wochenende.
Stellt keine Forderungen, die Ihr nicht selbst zu erfüllen bereit seid.
Wie immer gilt: Wer Tippfehler findet, kann sie behalten. 
Weitere Links gerne auf Nachfrage.