Freitag, 1. Juli 2016

T.G.i.F. - zwischen goldenen und grauen Zeiten

Tach auch Liebeleins. Alle gut durch die Woche gekommen? Also ich nur so geht so. Ohne irgendwelche Vorzeichen oder Gründe (außer Wetter natürlich ) war ich Mittwoch morgen plötzlich sowatt von inne Wicken. Rien ne vas plus. Migräne from hell. Normalerweise habe ich da Mechanismen, die - wenn sofort in Gang gesetzt, ganz gut greifen - aber diesmal ging nichts mehr. Gar nichts mehr. Außer Rollo runter, still liegen und darauf warten, dass es vorübergeht. Ging dann auch irgendwann, doch es steckt mir noch in den Knochen. Gut ist anders.

Aber wie Herr Spieler ganz richtig konstatierte - viel verpasst hab ich nicht. Jedenfalls keinen schönen Sommertag. Und zum Glück stand auch weiter nichts an. Das Event der Woche hatten wir schon am Wochenende. Nein - mal wieder nicht die Extraschicht. Irgendwas iss da immer. Abifeiern, runde Geburtstage oder eben Goldhochzeiten. Am Samstag jubilierten Patenonkel und Tante des Ruhebewahrers. Mich machen solche Feiern ja immer ganz sentimental und - das muss ich ehrlicherweise zugeben - auch ein wenig neidisch. Nicht, dass ich es dem Jubelpaar nicht gönnen würde, nein, die Beiden sind ganz entzückend und es ist schön, sie entspannt im erweiterten Kreis zu sehen. Von denen doch schon so einige die Beiden auch die ganze sicher nicht immer güldene Zeit begleitet haben.

Aber - das ist eben ein Jubiläum, welches wir schon rein rechnerisch kaum schaffen können. Und es ist nicht nur das Jubiläum, es ist diese Konstanz, die ich beneide. Das hat bestimmt nochmal eine ganz andere Qualität, wenn man an seinem Lebensabend immer noch Freunde und Familie um sich hat, die einen durch alle Höhen und Tiefen begleitet haben. Das ist etwas, was ich manchmal vermisse - Menschen um mich zu haben, die mich schon lange kennen und mich zwangsläufig anders sehen. Ach ja. Tjanun. Das Leben kommt eben oft anders und selten als man denkt.

Und leider auch das Ende des Lebens. Nicht nur anders, sondern auch öfter. Zumindest in diesem Jahr. Und wenn es jeder abstreitet  - seit neuestem sind ja sogar wir Babyboomer schuld daran, weil viele Babyboomer haben eben viele Helden und nur deswegen meinen wir, dass die Todesfälle sich häufen, ja, nee, iss klar. eine Insel - also auch wenn es jeder abstreitet, ich sach nur: Schaltjahr. Mehr sag ich nicht. Aber ich bin mittlerweile davon überzeugt. Jedenfalls waren es diese Woche gleich zwei Nachrufe, die ich mir unbedingt von der Seele schreiben musste. Wehmütige dankbare Erinnerungen an Götz George und Benoite Groult ( und das waren nicht mal alle, die diese Woche gegangen sind)  In dem Zusammenhang besten Dank an den besten Albträumer des Rheinlandes, ich fand Dein Kommentar war ein wirklich schönes Kompliment. Wenn auch aus traurigem Anlass. Jedenfalls: Es werden immer mehr Erinnerungen, die wir bewahren für die, die nicht mehr da sind. Ach ja. Ach.

War sonst noch was? Schon. Es bleibt beim Werktätige aller Länder und wieviel Begeisterndes dabei rauskommt, demonstrierten diese Woche die nur im Nebenruf kickenden Isländer. Ansonsten gab es nur ein großes politisches Thema. Allerdings - ganz ehrlich? Ich hatte einen Riesen-Absatz geschrieben zum 1 GB weniger EU, über Ignoranz, Arroganz, Naivität und sich überschlagenden Medienhype, der aus einem grauen Freitag klickgeil einen schwarzen machte, aber wisst Ihr was? Ich hab ihn gestrichen. Einfach so. Ich mag nicht. Denn natürlich dreht sich jetzt alles um die wirtschaftlichen Aspekte und ja, die interessieren mich auch. Aber es macht mich traurig, dass spätestens jetzt klar ist:  Die Idee eines geeinten Kontinents, welcher miteinander in Frieden und in Respekt voreinander lebt - um diese Idee geht es schon lange nicht mehr. Und wir können nur beten, dass nicht unsere Kinder und Kindeskinder dafür werden zahlen müssen. So. Ja, ich weiß - war bißken arg Moll-ig diesen Freitag. Aber isso. Manchmal. Dafür gibbet jetzt die gelungene Mischung von allet. Lustich, traurich, böse, satirisch und melancholisch, eben Eure

Statistik

Satz der Woche: Die Zeiten, in denen die Zeiten für irgendwas vorbei waren, 
sind ja inzwischen auch vorbei. (©Käptn Karl auf Twitter)
Spiel der Woche:  Finde Deinen isländischen Namen (empfohlen von BrittaFranzdottir. jaha Sach ich et nich imma? Nordisch by nature. Sogar island-kompatibel mein Vorname)


Schwur der Woche: Nächstes Jahr gehen wir aber zur Extraschicht, 
komme, was da wolle (same Schwur as every year)
Frage der Woche: Ist man eigentlich unsterblich, 
wenn man 2016 überlebt hat ? (©FrankGeis4109 auf Twitter)
Zukunftsvision der Woche: "Daddy, what was 2016 like?" - "All the cool people died. 
Everyone fell in behind assholes with bad hair and worse ideas.
 It rained a lot". (©Damien Owens auf Twitter)
Sprichwort der Woche: Alle Menschen sind klug. Die einen vorher,
 die anderen nachher. - Britisches Sprichwort. ( grantscheam auf Twitter)
Stoßseufzer der Woche: Das alles wäre übrigens nicht passiert, wenn
 Hugh Grant weiter Premier gewesen wäre. (©FrokenSis auf Twitter)
Zustimmung der Woche: Der Sieg über England gilt auch als formeller Antrag
 Islands  zur Aufnahme in die EU und wird 
ohne weitere Verhandlungen akzeptiert (©Grantscheam auf Twitter)
Beobachtung der Woche: Fußball ist ein einfaches Spiel. 22 Männer jagen einem Ball 
hinterher und am Ende gewinnen die Isländer (©Thomas Schweres auf Twitter)
Applaus der Woche: Schon mit Titanic hat Cameron gezeigt, dass er
 Katastrophen großartig inszenieren kann. Mit Brexit hat er sich selbst 
übertroffen (©Team der HeuteShow auf Twitter)
Aufforderung der Woche: Bitte verlassen Sie die EU so, wie Sie sie nach ihrem 
Staatsbankrott in wenigen Monaten gerne wieder 
vorfinden würden. (©Team der HeuteShow auf Twitter)
Konsequenz der Woche: Ich bin ja grundsätzlich dafür, vor allen Abstimmungen 
IQ-Tests zur Pflicht zu machen (©Spieler7 auf Twitter)
Erkenntnis der Woche: Der Punkt, an dem man nicht mehr will, kommt kurz vor dem Punkt,
 an dem man nicht mehr kann (©Dornwittchen auf Twitter)
Verlobungsspruch der Woche: Genieße die kleinen Dinge. Eines Tages wirst Du 
zurückblicken und feststellen, dass sie die Großen waren. 
(erinnert und bestätigt vom goldenen Paar )

Allen ein schickes Wochenende.
Macht keinen IQ-Test, den ich nicht auch machen würde.

Wie immer gilt: Wer Tippfehler findet, kann sie behalten.
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