Samstag, 28. Januar 2017

Watt gucken die Blagen für Filme heutzutage?

oder anders gefragt: Kennen die keine Fenster-Rentner(innen) mehr ?

Es ist Samstag Nachmittag. Wir müssen noch zu einem Geburtstag, der Mittlere unserer besten Freunde wird 18. Ich begebe mich ins Dachgeschoss, die Jogging-Buxe sollte man wenigstens gegen ein ordentliches Bein-Gewand tauschen. Oben angekommen, beschließe ich, die Zeit, während der ich im Bad bin, für's Lüften zu nutzen. Bietet sich so an. Und wenn man da oben im Dachgeschoss einmal das Fenster weit geöffnet hat, bietet es sich auch irgendwie immer an, ganz bequem für ein paar Minuten die Fenster-Rentnerin zu machen. Man hat halt einen so guten Ausblick von da oben....

Heute sehe ich zwei Jungs die Straße entlang schlendern. Zehn sind sie vielleicht, wenn überhaupt. Der Eine erzählt gestenreich etwas, der Andere kichert lauthals fröhlich darüber. Mich freut dieser Anblick und ich denke so bei mir, ach ja, diese Blagen. Die haben es gut. Die kichern und erzählen noch ganz unbefangen, die wissen noch nichts von Ganzkörper-Doppelkinnen, roten Koffern oder selbsternannten Alternativen. In dem Moment sehen mich die Beiden und schauen neugierig zu mir hoch.

"Hallooo?" fragt der Eine zögernd. "Hallo" antworte ich durchaus freundlich zurück. "Geht es Ihnen gut?" fragt da der Eine besorgt. "Äh ja, doch. Wieso?" "Ähm, ja, Sie hängen da so komisch und gucken so". Ich denke " Sach ma, watt glauben die, watt ich da mache? Watt gucken die Blagen denn heutzutage für Filme? Und überhaupt " Wir sind hier schießlich im Ruhrpott, da iss der Anblick von Fenster-Rentners watt ganz Normalet". Zumindest letzteres hätte ich fast gesagt, es lag mir auf der Znnge. Hab ich aber nicht. Schließlich will man auch nicht diejenige sein, die den Blagen ihre Hilfsbereitschaft nimmt. Also sage ich nur ganz ganz nett , dass alles bestens sei und ich nur frische Luft schnappen wolle und wie nett, dass sie gefragt haben. Aber so iss datt heutzutage. Nichtmal fensterrentnern kann man in Ruhe, ohne dass die Welt gleich das Schlechteste annimmt. Selbst die kaum zehnjährige Welt.

Freitag, 20. Januar 2017

T.G.i.F. - heute mit Verschwörungstheorien

Tach auch Liebeleins! Und bibbert Ihr auch alle schön? Hier im Pott wird et so langsam wieder ein bißchen wärmer, aber eigentlich macht die Kälte weder dem Ruhebewahrer noch mir wirklich etwas aus. Aber wir sind ja auch Sternzeichen Bootsmann, da macht einem Kälte per se wenig. Ich darf dafür wieder im Sommer über die Hitze stöhnen, iss klar, ne?

Dafür stöhne ich mich gerade aus anderen Gründen durch den frühen Morgen. Nein, nicht wegen der Erkältung. Ausnahmsweise einmal nicht. Die ist so mehr oder weniger auf dem Rückzug. Schnell auf Holz klopfe. Nein, ich hab mir dann gestern mit ein paar netten Kollegen in der Hausbrauerei unserer schicken Stadt ein bißchen einen geschnackselt. Zwei sehr liebe Kolleginnen, eigentlich Ex-Kolleginnen hatten zu ihrem Abschied in die Hausbrauerei unserer reizenden Stadt geladen. Diese beiden Damen haben es also geschafft. So ein kleines bißchen Neid kommt da ja auf.


War sonst noch was? Hier eigentlich eher nicht so. Reicht ja auch, wenn sonst überall das pralle Leben in seiner bittersten Form tobt. Eigentlich wollte ich gar kein TGiF heute schreiben, weil eben wegen iss nich. Aber irgendwie muss man sich ja ablenken, wenn in Amiland heute die katastrumphalste Inauguration ever ever ever und aller, die noch kommen werden, über die Bühne geht. Und Ihr könnt mir erzählen, was Ihr wollt: Es kann einfach kein Zufall sein, dass der Beginn der Amtszeit eines Ganzkörper-Doppelkinns mit der schrittweisen Lockerung der Cannabis-Regulierung einhergeht. Hanf Beimer, übernehmen Sie! Ich bin mir sicher, das hat was zu bedeuten und ist ganz und gar bestimmt keine Verschwörungstheorie.

Aber eigentlich mag ich schon gar nichts mehr davon hören oder sehen. Und wer weiß: Vielleicht gibt es bald auch nichts mehr zu hören oder zu sehen. Vielleicht hat er sich echt nur wählen lassen, um allen zu zeigen, wozu unterschätzte und belächelte Menschen so alles fähig sind. Roter Knopf, boing bumm aus. Ja, ich weiß, ich bin negativ und das war jetzt auch keine belächelbare Verschwörungstheorie.  Aber ich hab einfach keinen Bock auf Chance geben und laber Rhabarber. Wenn der rote Knopf nicht gedrückt wird, dann wird es hierzulande ebenfalls übel enden. Habt Ihr sie auch gehört? Schon wieder? Die Sektkorken, die die selbsternannte Alternative hat knallen lassen, weil deren Rumpelhöcksken mal wieder seine schärfste Waffen, Rhetorik und Polemik geschlifffen hat und alle, alle drauf angesprungen sind? Muss das sein, dass solch unerträgliche Reden tagelang auch noch die Schlagzeilen beherrschen? Na, wenigstens profitieren ab und an auch mal die Richtigen. Es würde mich nicht wundern, wenn die FDP den Gauländer zum Mitarbeiter gewählt hat.

Da ist es doch nachgerade erfreulich, dass man mit schöner Zuverlässigkeit wenigstens zwei Wochen im Januar auch mal was anderes zur Frühstückslektüre serviert bekommt. Genau, ich meine die Königsdisziplin des Trash TV "Schöner scheitern im Dschungel". Wobei die Glossen und Kolumnen darüber in diesem Jahr weit unterhaltsamer sind als das Event an sich. Aber was nicht ist, kann ja noch werden im Plaste-aufgetufften-Gesprächskreis der Baumstammhocker. Ich glaube jedenfalls fest an die Theorie, dass Kranka-Hankas Vorbereitung auf das Camp sich in der Hauptsache auf die Lektüre von Psycho-Lektüre in Tateinheit mit Schauspielunterricht beschränkt hat. Die wahre Gewinnerin steht jedenfalls fest: Die Paketbotin der Tretbootfahrerherzen: Einmal so'n Flusskres im Mund, ansonsten paar Stühle interpretiert und zack ab, eine Woche Urlaub im Luxushotel in Murwillumbah. Gönn ich ihr. Echt. Ehrlich. Und Euch gönne ich ganz und gar Eure nicht verschworene

Statistik:

Wahl der Woche: Zur Wahl standen Katrin, Göring und Eckardt. Und alle 
drei haben gewonnen. (©Das Extra3 Team auf Twitter)
Erleichterung der Woche: Ich kann euch sagen, je mehr Feierabend, 
desto plüsch. (©Trixelinchen auf Twitter)
Erkenntnis der Woche: Ein Herz aus Gold ist ziemlich selten. Bei den Meisten 
ist es von Bijou Brigitte. (©Julia Singlesias auf Twitter)
Vorsichtsmaßnahme der Woche: Ich folge Trump nur aus einem Grund. Wenn er
 "OOOPS" twittert, weiß ich, dass ich noch 20 Minuten habe, um mit 
Bier in den Keller zu laufen. (©Wanikenobi auf Twitter)
Bewertung der Woche: Ein Zimmer im Hotel 
Vergleich der Woche: Kommt nicht oft vor, aber unser Kader 
ist um Längen besser (©RWOberhausen auf Twitter)
Stoßseufzer der Woche: Alle Wege führen nach Düsseldorf. 
Heute Umwege. (©der staugeplagte Ruhebewahrer)
Sehnsucht der Woche: Where are you now, my Glühwein (© der zitternde Herr Spieler7 )
Kompliment der Woche: "Heute abend sind nur Lieblingskollegen eingeladen" - 
" Aha. Ja und Du eben, ne?" (©der Heimstudent. Meinen Charme muss 
ich wem  anders als dem Blag vererbt haben) 

Allen ein schickes Wochenende.
Glaubt keiner Verschwörungstheorie, die ich nicht auch glauben würde. 

Wie immer gilt: Wer Tippfehler findet, kann sie behalten.
Weitere Links auf Nachfrage

Freitag, 13. Januar 2017

T.G.i.F. - von Erregungs-und sonstigen Stürmen

Tach auch Liebeleins. Na, Ihr Freunde der Nacht. Keiner weg geflogen? Meine Fresse, war datt wieder 'ne Hysterie gestern inne Medien wegens weil Unwetter und überhaupt. Und watt iss? Drei Flocken, paar lautere Lüftchen und feddich. Es wäre genau ein grad zu warm gewesen für die beschworenen Katastrophen. Sacht ma, Ihr Wetterfrösche, watt macht Ihr eigentlich beruflich? Es nervt. Und vor allem - wer einmal falsch schreit, dem glaubt man beim nächsten mal nicht. Und watt, wenn et dann beim nächsten mal ernst wird? Kriechse einen am Appel, kriechse da.

Und sonst so? Wie isset Euch bis jetzt in diesem noch frischen Jahr ergangen? Ich bin eifrig dabei, die Restanten von 2016 weg zu rehabilitieren. Meine Fresse. Früher war es doch es so: Sie kam 3 Tage, sie blieb 3 Tage und sie ging 3 Tage. Die Erkältung. Und heute? Die Zahl stimmt noch, aber mittlerweile sind es Wochen. Das twitterte ich die Tage genauso und die echt vielen Reaktionen zeigen mir: Genauso ! Ganz genauso isset. Und ich bin nicht die Einzige, die mittlerweile schon in Woche 7 damit rumhampelt. In der Vorwoche hab ich dann resigniert und mich zur Abwechslung mal selbst flach gelegt. Aber so richtig. Ein Antibiotikum-Zyklus, eine Flasche Bronchicum und zwei Packungen Meersalz zum Inhalieren später geht es wieder. Aber nur so halbwegs. Die Arbeitswoche war nur durch beherzten Feierabend-Couch-Einsatz zu überstehen. Schön iss datt nich. Ganz und gar nich.

Dementsprechend - ich habe wenig zu erzählen. Ich war ja nirgendwo. Bis auf einmal. Beim Geierabend auf Zeche Zollern. Wenn ich schon ganz offiziell als Presse dahin durfte. War fein, könnt Ihr in den Revierpassagen nachlesen und vielleicht auch noch hingehen.  Und ich habe mein Vokubular trefflich erweitern können: Um das exorbitant schicke Wort "Sitzplatz-Paselacken" und die treffliche Bezeichnung "Ganzkörper-Doppelkinn" für Mr.-Orange-is-leider-the-new-black .

Dämlicherweise war meine Aufmerksamkeitsspanne letzte Woche so gering, dass ich kaum Serien geguckt oder Bücher gelesen habe. Noch dämlichererweise habe ich stattdessen Nachrichten gelesen. War der Genesung nicht förderlich. Ganz und gar nicht. Man sollte Aufregung bei maladem Gesundheitszustand echt vermeiden. Und Aufreger gab es genug. Angefangen bei Taubernüssen über erwähntes Ganzkörper-Doppelkinn mit einer noch geringeren Aufmerksamkeitsspanne als ich im Erkältungszustand bis hin zu der guten Dame von den Grünen, die nichts Eiligeres zu tun hatte, als nach einem bestimmt fein im Warmen verbrachten Silvesterabend die Kölner Polizei anzugehen, die dies Jahr bestimmt an ihre Grenzen und darüberhinaus gegangen ist.

Dass es sowas noch gibt. Solch unbedarfte Naivität. Hat ja fast was Rührendes. Noch Fragen anyone? Warum es im Vorjahr so desaströs endete, dürfte jetzt auch dem Letzten klar sein. Ich war so wütend darüber, dass ich fast geheult hätte vor Wut. So an der Wirklichkeit vorbei - müsste eigentlich strafbar sein. Wirklich. Eins ist doch klar: Wogegen man in Köln und in NRW richtig hart ankämpft derzeit, das hat mit refugees welcome nichts zu tun. Gar nichts. Das läuft auf einer ganz anderes motivierten Ebene ab.

Ganz ehrlich: ich wünsche dieser grünen Frau Peter wirklich von Herzen, dass sie niemals auch nur die Ausläufer von Taharrusch dscharma ( ja, wirklich, es gibt da einen arabischen Fach-Terminus für, könnt Ihr googeln, mir ist das zu widerlich, um es selbst zu erklären) erfährt, aber ich wünsche mir, dass sie einfach mal ihre Ohren und ihr Herz aufmacht für die, die es erfahren. Und wenn sie nur mit den Frauen spricht, die nicht mehr an einem Busbahnhof aussteigen oder durch eine Innenstadt gehen können, ohne einen grimmigen Gesichtsaufdruck aufzusetzen und ihre Ohren auf Durchzug zu stellen. Macht keinen Spaß, das allmorgendlich tun zu müssen. Seine gute Laune kann man danach jedenfalls mühevoll wieder zusammenklauben.

Und darüberhinaus: Ich konnte sie hören. Die überall im Land knallenden Sektkorken der selbsternannten Alternative. Das war Wahlkampfhilfe vom Allerfeinsten. Genau wie das unqualifizierte Knacken der Taubernüsse. Außerdem wüsste ich wirklich gerne mal, was die mit sich selbst beschäftigten Grokonisten mit dem Posten des Außenministers zu tun gedenken, wenn Herr Steinmeier den Grüßaugust gibt. Wäre mal schön zu wissen. Finde ich gerade derzeit nicht ganz unwichtig. Aber ich hör jetzt auf. Sonst finde ich meine gute Laune das ganze Wochenende nicht wieder. Das Wahlkampfjahr wird noch hart genug. Wie auch das kommende Wochenende. Beim Whisteria Lane Stammtisch steht die Begehung der ersten Rundung des Jahres an und ab heute abend ist der Lästerei wieder Tür und Tor geöffnet. Wobei - bei dem schalen Vorgeschmack, den mir die ebenfalls krankheitsbedingt "genossenen" Tratsch-und Klatsch-Magazine geboten haben, wage ich die Prognose, dass der Dschungel für mich dies Jahr wohl fast ausschließlich in Twitterland liegt. Doch vor dem Wochenende liegt

die Statistik:

Therapie der WocheWenn ich sehr traurig bin, dann google ich einfach meine
ehemaligen Mitschüler. Dann geht's wieder (©Officeschickse auf Twitter)
Orakel der Woche: Na, über die Gesellschaft freut sich Roman Herzog bestimmt.
( ©der Ruhebewahrer zum Twittertrend Schwiegertochter gesucht aus Gründen)
Erinnerung der Woche: Der Euro wird heute 15. - Das sind in D-Mark 30 Jahre! -
UND 60 IN OSTMARK!!! (©NikSput auf Twitter)
Karriere der Woche: Familie Drachentöters Schlittenhund


Erkenntnis der Woche: Die Tamagotchis, die wir damals aufgezogen haben, sind
mittlerweile alle erwachsen und in der Politik. Das erklärt
manches. (©Grantscheam auf Twitter)
Einkauf der Woche: Schon wieder ein Paket - was hast Du bestellt?" "Nur was
Praktisches für die Küche" "HIGH HEELS?" "Damit ich oben ans
Gewürzregal rankomme" (©Julia Singlesias auf Twitter)
Mahnung der Woche: Morgen fällst du über die Brocken, die du heute
hingeschmissen hast! (©Cholli Brehm auf Twitter)
Gruß der Woche: An das Mädchen, das mir gestern statt ihrer Telefonnummer, die
Nummer der Redaktion von "Bauer sucht Frau" gegeben
hat: 1:0 für dich. (©Don Promillo auf Twitter)
Benimmregel der Woche: Glücklicherweise kommt man mit einem "Hm." über den
ganzen Tag. Die Betonung kann variiert werden & zur Not eskaliert
man mit einem "Hmhm!" (©Julie1977 auf Twitter)
Stoßseufzer der Woche:  K1 und K2 zocken die ganze Nacht am Computer und
schlafen tagsüber.  Da hätte ich mir auch
Hamster kaufen können. (©dickeFritz auf Twitter) 
Aufmunterung der Woche: Fleiß kannsse vortäuschen - aber faul, faul musse 
schon selber wirklich sein. (©die unverändert großartige 
Franziska Mense-Moritz, Idol meiner Jugend beim Geierabend) 


Allen ein schickes Wochenende. 
Spannt keine Schlitten ein, die ich nicht auch einspannen würde.


Wie immer gilt: Wer Tippfehler findet, kann sie behalten. 
Weitere Links auf Nachfrage 
und dem Engelchen ein fettes DANKE für das tolle Fotto



Sonntag, 1. Januar 2017

Was vom Jahr so übrig blieb - tschüss 2016

Nun denn, Liebeleins. Da wären wir! 2016 überlebt und wohlbehalten im Jahr des Herrn 2017 angekommen. Ich hoffe, Ihr hattet es alle fein und habt alle Geister vertrieben. Wir hatten Wok'n'Roll ins neue Jahr und fanden es richtig Klasse. Das wird wiederholt, war 'ne gute Investition. Auch sonst haben wir alles punktgenau auf den Punkt gebracht, das richtige Lied um genau Mitternacht, der richtige Sekt und ein Böller. Läuft bisher dieses 2017. Kann man sich ja mal ganz vorsichtig an den Rückblick wagen, wäre das dann damit auch gegessen.


Jedes Jahr dieselbe Frage. Was wird es sein, wenn wir dieses Jahr erinnern? Im Falle 2016 sind sich wohl viele einig. Der Konsens: ein Annus horribilis. Fake und real news überboten sich in ihrer Schrecklichkeit, die Wirklichkeit gewann an Horror nur zu oft. Und Gevatter Tod muss ebenfalls furchtbar erschöpft sein. Am Ende war man schon fast froh, wenn man das neue Jahr einfach nur begrüßen konnte. Dennoch - schauen wir doch trotzdem noch einmal zurück. Und zwar auf das, was das Jahr so ganz privat bot.

Und wenn ich da zurückschaue, es war nicht alles so schlecht. Auch wenn manches anders blieb und nicht immer so wie ersehnt. Das betraf vor allem das berufliche Umfeld. Der Ruhebewahrer wurde zum Einpendler vonne Ruhr annen Rhein und wird das wohl auch bleiben. Angesichts der Alternativen ok, aber ok ist auch nur der kleine Bruder von Ihr wisst schon. Unterbrochen wurde diese Entwicklung von einem mehrmonatigen Dasein als Hesse ehrenhalber. Brachte mir neben dem Strohwitwen Diplom  immerhin ein denkwürdiges Wochenende mit Freunden im Wirtzhaus von Mainhattan.

Ich gehörte zu einer kleinen Truppe, die das Licht ausmachte und wanderte ein Haus weiter zurück in die Zukunft. Der Süden der Stadt muss nun ohne uns auskommen. Auch dies - angesichts der Alternativen ok. Woanders iss eben auch Scheisse. Zeigte aber auch: Auch wenn ein "Wir" 4ever zusammenbleibt, man kann das "uns" sehr wohl vermissen. All diesen Umständen geschuldet wurde Zeit ein noch kostbareres Gut als sonst und auch das wird wohl so bleiben. Auch wenn der Twitterpott das ein oder andere Mal kochen liess - Zeit mit Freunden war knapp dieses Jahr. Assiges - fast Fehlanzeige, Kolumbiniaden kompletter Totalausfall, Sissi-Zeit nur ein einziges Mal. Das muss besser werden!

 Immerhin - für ein paar denkwürdige Konzert- und Theater- und Museumsbesuche hat es gerecht. Die Lehren daraus: Punk will never die, egal im welchem Alter und welchem Anzug und die Gewissheit: smoking connects people. Manchmal auch die People, die man wirklich gerne immer schon mal kennenlernen wollte. Solltet Ihr allerdings immer noch bedauern, noch niemals in New York gewesen zu sein, stillt dieses Bedauern nicht im Essener Colosseum. 



Die Jungs betreiben weiter fleißig ihre Studien. Mal mehr, mal weniger lebensnah. Der Heimschläfer traut keiner Statistik mehr, die er nicht selbst gefälscht hat und machte dazu erste vertriebliche Erfahrungen. Auf die harte Tour - früher hätten wir das wohl Kalt-Akquise genannt. Wenigstens war es politisch korrekt, weil Bio. Immerhin. Mein angehender Haus-und Hofjurist setzte früh im Jahr den Studibus in Marsch . alles muss man selbst machen. Dafür ist er nun auch fast selbst alleine Herr im Hause. Ansonsten lernt er und lernt und lernt und wenn er gerade nicht lernt, schreibt er Klausueren.  Das abgeschichtete Projekt Staatsexamen beginnt direkt im neuen Jahr. Glückauf. Datt wird. Ich bin mir sicher. Auf das bewährte Team Daumendrücker wird trotzdem nicht verzichtet. Nur, datt Ihr et wisst!

Im Mai rundete der Gatte und es wurde gebührendst gewürdigt. Mit einer Party hier und noch einer Party ebenfalls hier. Weitestgehend unter dem Motto: What happened in Whisteria Lane stays in Whisteria Lane. Zur Erholung gaben wir die Stadtmusikanten und waren nach langer Zeit mal wieder en famille unterwegs. Schön war das. Woanders iss eben nicht immer nur Scheisse.

Überhaupt - im Rückblick betrachtet waren wir viel woanders. Emsige Wochenenden mit Freunden, viele Ausflüge zum und an den Vater ( Rhein ) , diverse Überquerungen des Pommesäquators bis ins geliebte Zeeland und auch näher. Im Herbst gab es eine ganze muggelige Woche im hyggeligen Dänemark  mit dem Stammtisch. Viel gelacht, gut erholt, ergiebig gewellnesst - das wird wiederholt. Schön war das. Herzerwärmelnd. Und natürlich waren wir wieder auf dem Wasser. Unser Sehnsuchtsort schlechthin. Zwei ganze Wochen gelebter Traum bei grandiosestem Wasser.  Für nächstes Jahr schon gebucht.


Für 2017 wünsche ich Euch und mir, dass etwas Ruhe einkehrt. Und Besonnenheit. Diese vor allem. Und bei einigen hoffentlich ganz ganz schnell. Ich wünsche uns, dass wir im nächsten Jahr nicht an brauner Soße ersticken und aber auch, dass andere Dinge benannt und angegangen werden. Je eher, desto besser. Ich wünsche uns Zeit für die guten Dinge, für Freunde und auch einfach mal Zeit für Träume und Hoffnungen. Denn diese sterben bekanntlich zuletzt.

Die Jahresstatistik:

Alliteration des Jahres: Leinen los, Limanda 
Beobachtung des Jahres: Die besten Skipper stehen an Land (holländisches Sprichwort. 
Gilt nicht nur für den Schiffsverkehr)
Glashaus des Jahres: Die größten Kritiker der Elche waren früher selber
 welche ( to whom it may concern)
Beschwörung des Jahres: Stahl gewinnt immer 
(der Ruhebewahrer bei diversen Manövern)
Kommando des Jahres: Fern vom Holz ( gelernt beim
stressigsten Tag des Jahres: Das Skippertraining 
Film des Jahres: Tschick (ganz knapp vor Radio Heimat)
Farewell des Jahres: dem Steinflüsterer gewünscht. 
Ich habe immer wieder darüber gelacht.
Serie des Jahres: Bloodline (ganz knapp vor "die Erbschaft")
Comeback des Jahres: Where you lead I will follow
 (In Stars Hollow. Gilmore Girls, Ihr wisst schon)
Album des Jahres: Wild world von Bastille ( und auch nur, weil
 all this bad blood schon aus dem Vorjahr ist)
Gute Laune-Lied des Jahres: What is love im Remake von Lost Frequencies 
(und ja, ich fand das Original übelst. manchmal war früher eben nicht alles besser)
(ja, Frau Jahnke, tut mir auch leid, aber isso )
Flashback des Jahres: Mr. Blue Sky von E.L.O. 
(Dank an Radio Veronica für dieses guilty pleasure)
Rockkonzert des Jahres: Silly im Münsteraner Jovel ( äußerst knapp vor natürlich 
dem Bastille Konzert, aber Silly war einfach einen Tacken überraschender)
Karriere des Jahres: Der Entenflüsterer 
Zusammenfassung des Jahres: Holland ist wie Deutschland. 
Nur in cool. (©Torsten Sträter)  
Erklärung des Jahres: Die Typen auf den Schockbildern sind doch alle arbeitslose 
Pornodarsteller. Ich bin mir da total sicher ( ©Frau Jahnke. Und danke dafür. 
Jetzt kann ich wenigstens darüber lachen.
Das Jahres-Wort zum Sonntag: 2016 ist ein richtiges Arschloch. Aber jedes unserer 
kleinen Leben muss die Chance haben, relativ unbeschwert weiterzugehen. (©Trixelinchen) 
Schwur des Jahres: Nächstes Jahr gehen wir aber zur Extraschicht
 (same Schwur as every year)
Trost des Jahres: Eine Welt, in der "a Horse with no name" die neue Oppa-Musik ist, 
kann nicht nur schlecht sein. (©Frank Goosen )
Mahnung des Jahres: Genieße die kleinen Dinge. Eines Tages wirst Du zurückblicken und 
festsellen, dass sie die Großen waren. (©Verlobungsspruch des Gold-Hochzeits-Paares 2016)

Und damit all meinen Liebeleins einen richtig guten Jahresstart gewünscht.
Ich wünsche Euch nichts, was ich mir nicht auch wünschen würde.